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Impfung gegen Typhus

Typhus ist eine akute bakterielle Infektionskrankheit, die durch Salmonella Typhi (ca. 90 %) bzw. Salmonella Paratyphi A und B (ca. 10 %) hervorgerufen wird. Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch infolge einer fäkal-oralen Schmierinfektion (meist in Familien und anderen engen Gemeinschaften) oder über kontaminierte Lebensmittel.

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Impfung gegen Typhus

Kurzbeschreibung / Geschichte der Impfung

Lebendvakzine wurde in den 1970er Jahren entwickelt. Der verwendete Stamm Ty 21a besitzt mehrere Mutationen, die ihm Apathogenität bei erhaltener Immunogenität verleihen. Sein wesentliches Merkmal (neben dem Fehlen des Vi) ist ein Enzymdefekt (UDP-Galaktose-4-Epimerase), der zu einer intrazellulären Anreicherung von Galaktose-1-Phosphat und UDP-Galaktose und infolgedessen nach einigen Tagen zur Bakteriolyse führt. 
Das inaktivierte ("Tot-") Vakzine enthält als protektives Antigen gereinigtes Vi-Kapselpolysaccharid. Da es sich um einen Polysaccharidimpfstoff handelt, zeigt er bei Kindern jünger als 2 Jahre keine Wirksamkeit.
Ferner ist in Deutschland und Österreich ein Hepatitis-A-Typhus-Kombinationsimpfstoff zugelassen. Er enthält 160 Antigen-Einheiten inaktiviertes Hepatitis-A-Virus und 25 µg Vi-Kapselpolysaccharid von Salmonella Typhi.

Impfalter

Lebendvakzine: Ab dem Alter von 5 Jahren
Inaktivierte ("Tot-") Vakzine: Ab dem Alter von 2 Jahren
Hepatitis-A-Typhus-Kombinationsimpfstoff: Ab dem Alter von 16 Jahren

Impfschutz-Dauer

Lebendvakzine: 1-2 Jahre
Inaktivierte ("Tot-") Vakzine: etwa 3 Jahre

Impfschutz-Symptome

Lebendvakzine: Impfschutz beträgt etwa 50-90 % und tritt (gegenüber S. Typhi, nicht aber S. Paratyphi) 10 Tage nach der letzten Impfdosis ein.
Inaktivierte ("Tot-") Vakzine: Eine Impfdosis führt nach 1-2 Wochen bei 90 % der Impflinge zu einer spezifischen Antikörperbildung, die Schutzrate beträgt jedoch nur etwa 60-70 %.

STIKO Empfehlung

STIKO-Empfehlung

Die STIKO empfiehlt eine Typhus-Impfung bei Reisen in Endemiegebiete mit Aufenthalt unter schlechten hygienischen Bedingungen.

Impfschema

Impfschema

Lebendvakzine: 3 Kapseln im Abstand von jeweils 48 Stunden. Auffrischimpfung nach 3 Jahren in der gleiche Dosierung. 
Inaktivierte ("Tot-") Vakzine wird parenteral angewendet (1 x 0,5 ml i.m.) vorzugsweise 2 Wochen vor Beginn der Expositionsrisiko. Bei anhaltendem Expositionsrisiko, z.B. erneute Reise in ein Endemiegebiet, ist eine Auffrischung nach 3 Jahren indiziert.
Hepatitis-A-Typhus-Kombinationsimpfstoff: Bis spätestens 2 Wochen vor Reisen in Endemiegebiete eine Impfdosis. Die Impfserie gegen Hepatitis A wird mit einer 2. Impfdosis eines Einzelimpfstoffs nach 6-12 Monaten vervollständigt. Der Schutz gegen Typhus hält etwa 3 Jahre an, ehe bei weiterhin bestehendem oder erneutem Expositionsrisiko ebenfalls mit einem Einzelimpfstoff eine Auffrischdosis erforderlich wird.

Impfschema
Bekannte Nebenwirkungen

Bekannte Nebenwirkungen

Die Verträglichkeit der Impfung ist sehr gut. Lebendvakzine: Gastrointestinale Beschwerden oder systemische Allgemeinreaktionen sind selten. Die Impfbakterien werden für wenige Tage nach jeder Impfdosis im Stuhl ausgeschieden. Rückmutationen zum Wildtyp wie auch Dauerausscheidung wurden bislang nicht beobachtet. Antibiotika und Anti-Malariamedikamente dürfen frühestens 3 Tage nach der letzten Impfdosis angewendet werden.
Inaktivierte ("Tot-") Vakzine: Die üblichen lokalen und systemischen Nebenwirkungen sind im Allgemeinen gut zu tolerieren.

Kontraindikationen

Kontraindikationen

Lebendvakzine: Bei jeder Immundefizienz (angeboren oder erworben) ist dieser Impfstoff kontraindiziert. Schwangeren ist die Indikation streng zu stellen, Stillen ist kein Hindernis für die Impfung.
Inaktivierte ("Tot-") Vakzine: Akute Infektionen sowie Allergien gegen Vakzinebestandteile stellen eine Kontraindikation dar. Bei Schwangeren und stillenden Frauen besteht keine ausreichende Erfahrung, sodass die Impfindikation streng gestellt werden muss.

Kontraindikationen

Referenzen

Heininger: Impfratgeber – Impfempfehlungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene/ 11. Auflage – Bremen: UNI-MED, 2022; Seite 144ff, Epid Bull 2024;4:1- 72 | DOI 10.25646/11892

NP-DE-VX-WCNT-220047, März 2024