Impfung gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)

Die FSME ist eine durch Zeckenstich übertragene Flavivirus-Infektion. Überträger ist der Holzbock, Ixodes ricinus. Entsprechend dem Aktivitätsmaximum der Zecken treten die meisten Infektionen in der warmen Jahreszeit auf (nicht nur im "Frühsommer”, wie der Name impliziert!). Unmittelbar nach dem schmerzlosen und daher oftmals unbemerkten Stich und Beginn des mehrstündigen Saugaktes am Wirt wird das Virus bereits übertragen. Auf dem hämatogenen Weg erfolgt bei einem Teil der Infizierten der Befall des ZNS nach Überwinden der Blut-Liquor-Schranke.

6. Mai 2025
Lesedauer: 2 Min.
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Kurzbeschreibung / Geschichte der Impfung

Die passive Immunisierung ist seit Rückzug des spezifischen FSME-Immunglobulins Mitte der 1990er Jahre wegen schwerwiegender Nebenwirkungen (Verstärkung der Krankheitssymptome bei postexpositioneller Verabreichung) nicht mehr möglich.

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STIKO-Empfehlung

Die FSME-Impfung ist in Deutschland für Personen ab 1 Jahr (in Übereinstimmung mit der Alterszulassung der Impfstoffe), die in FSME-Risikogebieten Zecken exponiert sind und für Personen, die durch FSME beruflich gefährdet sind (exponiertes Laborpersonal sowie in Risikogebieten z.B. Forstarbeiter u. Exponierte in der Landwirtschaft) sowie für Reisende in FSME-Risikogebiete im Ausland empfohlen.

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Impfschema

Eine Impfung kann ab einem Alter von 1. Jahr, sowie expositionsbezogen im Erwachsenenalter erfolgen. Die Grundimmunisierung umfasst 3 Impfungen. Die 2. Impfdosis erfolgt 1-3 Monate nach der 1. Impfdosis. Die 3. Impfdosis erfolgt 5-12 Monate, bzw. 9-12 Monate nach der 1. Impfdosis je nach Hersteller (bitte Fachinformation beachten). Ein Impfschutz besteht wenige Tage nach der 2. Impfdosis.

Die 1. Auffrischungsimpfung soll nach 3 Jahren erfolgen, danach alle 5 Jahre bis zum Alter von 50 Jahren; ab einem Alter von 50 Jahren alle 3 Jahre. Alternative Schnellimmunisierungsschemata ermöglichen einen Impfschutz 14 Tage nach der 2. Impfdosis. Die 2. Impfdosis erfolgt 7 oder 14 Tagen nach der 1. Impfdosis und somit liegt ein Impfschutz frühestens 3 Wochen nach der 1. Impfdosis vor.

Im Falle einer 2. Impfdosis 7 Tage nach der 1. Impfung erfolgt die 3. Impfung 14 Tage nach der 2. Impfung. Eine 4. Impfung erfolgt 12-18 Monate nach der 3. Impfung.

Erfolgt die 2. Impfdosis 14 Tage nach der 1. Impfdosis liegt ein Impfschutz ca. 4 Wochen nach der 1. Impfung vor. In diesem Fall erfolgt die 3. Impfdosis 5-12 Monate bzw. 9-12 Monate nach der 2. Impfung je nach Hersteller (bitte Fachinformation beachten).

Die Zeiten der Auffrischungsimpfungen bleiben bei den Schnellimmunisierungsschemata unberührt und erfolgen analog zur Grundimmunisierung.

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Bekannte Nebenwirkungen

Lokale Nebenwirkungen sind ähnlich häufig wie nach der Verabreichung anderer Totimpfstoffe und meistens milde ausgeprägt und von kurzer Dauer. Fieber wird bei Kindern altersabhängig in ca. 10 % (ab 7 Jahren) bis 25 % (1-3 Jahre) beobachtet, v.a. nach der ersten Dosis. Im Erwachsenenalter ist dies selten. In seltenen Fällen werden nach FSME-Impfung beobachtet:

  • Periphere Neuritiden
  • Guillain-Barré-Syndrom
  • Andere Krankheiten des ZNS


Hierbei ist aufgrund der Seltenheit der Ereignisse eher von einer Koinzidenz als von einer ursächlichen Verknüpfung auszugehen.

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Kontraindikationen

Akute Infektionen sowie Allergien gegen Vakzinebestandteile (einschließlich anaphylaktische Reaktionen nach oraler Aufnahme von Hühnereiweiß) stellen eine Kontraindikation für die Impfung dar.

Referenzen

1. Heininger: Impfratgeber – Impfempfehlungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene/ 11. Auflage - Bremen: UNI-MED, 2022; Seiten 137ff
2. RKI Faktenblatt FSME

Impfalter

Ab dem Alter von 1 Jahr

Impfschutz-Dauer

Siehe Fachinformation des verwendeten Impfstoffes. Nach der 2. Impfdosis besteht der Impfschutz für etwa 1 Jahr. Nach der 3. Impfdosis liegt ein Impfschutz für mind. 3-5 Jahre vor.

Impfschutz-Symptome

Auch wenn formal durchgeführte Wirksamkeitsstudien fehlen, so kann doch den FSME-Impfstoffen basierend auf Serokonversionsraten und epidemiologischen Beobachtungen (v.a. in Österreich) eine gute bis sehr gute Effektivität attestiert werden.

Grundlagen Impfung
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