Tetanus

Tetanus wird durch Clostridium tetani, ein Gram-positives, sporenbildendes, anaerob wachsendes Bakterium hervorgerufen. Sporen überleben in Erdreich, Staub und ähnlicher Umgebung Monate bis Jahre. Nach Verletzungen, die die Hautbarriere zerstören, dringen die Bakterien bzw. ihre Sporen in den menschlichen Organismus ein, vermehren sich und produzieren unter anaeroben Bedingungen Tetanospasmin, ein Neurotoxin.

6. Mai 2025
Lesedauer: 2 Min.
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Gefährdete Gruppen

Personen ohne oder mit unvollständigem Impfschutz: Ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene, insbesondere Frauen, bei denen Impflücken durch fehlende Auffrischimpfungen bestehen.

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Symptome Schnellcheck

Erste Zeichen und Symptome sind:

  • Allgemeine Unruhe und Zittern
  • Schmerzhafte Kontraktionen der Kaumuskulatur im Gesichtsbereich treten auf, die sich allmählich nach kaudal ausbreiten
  • Charakteristischer Gesichtsausdruck (risus sardonicus)
  • Unfähigkeit, den Mund vollständig zu öffnen (Trismus)


Daneben bestehen in unterschiedlicher Häufigkeit:

  • Schluckstörungen
  • Hyperexzitabilität
  • Hyperreflexie
  • Opisthotonus
  • Zerebrale Krampfanfälle (durch exogene Reize getriggert)
  • Larynxspasmus
  • Bronchialer Sekretstau
  • Pneumonie
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Gefahren für Patienten

Im Rückenmark behindert Tetanospasmin die inhibitorischen Synapsen durch Blockade der Ausschüttung von Neurotransmittern wie GABA und Glyzin. Dies führt zu einer ungehemmten Steigerung der exzitatorischen Nerven und dadurch zu anhaltenden Muskelkontraktionen ("Wundstarrkrampf").

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Ätiologie, Pathogenese und Epidemiologie

Noch im 19. Jahrhundert starben in Deutschland etwa 3 % aller in Gebäranstalten entbundenen Neugeborenen an Tetanus. Heute sind vorwiegend ältere Personen mit unzureichendem Impfschutz betroffen. So erkrankten in Deutschland zwischen 1991 und 2000 etwa 125 Personen (d.h. 10-15 pro Jahr). Die Letalität beträgt heute bei adäquater medizinischer Versorgung <25 %.

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Krankheitsbild

Die Inkubationszeit nach Verletzung beträgt 2 bis 21 Tage, ggf. auch länger. Je näher die Verletzung dem Kopf ist, desto kürzer ist die Inkubationszeit und je kürzer die Inkubationszeit, desto schwerer verläuft die Krankheit.

Erste Zeichen und Symptome sind allgemeine Unruhe und Zittern, ehe schmerzhafte Kontraktionen der Kaumuskulatur im Gesichtsbereich auftreten, die sich allmählich nach kaudal ausbreiten und insbesondere bei Beteiligung der Atemmuskulatur häufig einen letalen Ausgang bedingen. Die Kontraktur der Masseter- und Kiefermuskeln bedingt den charakteristischen Gesichtsausdruck (risus sardonicus) und die Unfähigkeit, den Mund vollständig zu öffnen (Trismus).

Tetanospasmin entfaltet seine Wirkung zunächst lokal, ehe durch lymphatisch-hämatogene oder direkte axonale Verbreitung andere Organe einschließlich des zentralen Nervensystems erreicht werden.
Die Krankheit hinterlässt keine Immunität.

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Diagnose

Die Diagnose wird allein aufgrund der typischen Vorgeschichte (Verletzung) und der charakteristischen Krankheitszeichen gestellt. Da es sich bei Tetanus in erster Linie um eine Toxinkrankheit handelt, sind Infektionszeichen im Blut unzuverlässig. Krankheit & Tod durch Tetanus sind in Deutschland nicht meldepflichtig.

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Therapie

Die Therapie muss rasch erfolgen, da dies neben dem Allgemeinzustand des Patienten die Prognose entscheidend beeinflusst. Sie umfasst u.a. :

  • Lokale Wundbehandlung
  • Antitoxingabe
  • Antibiotikagabe
  • Supportivmaßnahmen
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Prävention

Eine wirksame Chemoprophylaxe existiert nicht. Die aktive Immunisierung ist die wirksamste Prophylaxe des Tetanus.

Referenzen

1. Heininger: Impfratgeber – Impfempfehlungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene/ 11. Auflage – Bremen: UNI-MED, 2022; Seite 53ff

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