Mumps

Beim Mumps (Parotitis epidemica) handelt es sich um eine ausschließlich beim Menschen auftretende Krankheit, hervorgerufen durch ein Paramyxovirus. Es wird durch Tröpfcheninfektion sowie direkten oder indirekten Speichelkontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Aufgrund des ausgeprägten Tropismus zu Speicheldrüsen führt die Virämie zu einer Infektion der Gll. parotis, sublingualis und submandibularis sowie des Pankreas. Ferner sind die Beteiligung der Nieren und des ZNS charakteristisch.

6. Mai 2025
Lesedauer: 5 Min.
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Gefährdete Gruppen

Generell gilt, dass die Komplikationsrate der Mumpskrankheit mit zunehmendem Alter des Erkrankten steigt.

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Symptome Schnellcheck

Manifeste Krankheit mit: 

  • Leichtem Fieber 
  • Geringem Krankheitsgefühl  
  • Unspezifischen respiratorischen Symptomen
  • Charakteristischer Vergrößerung der Glandula parotis, ein- oder beidseitig 
  • begleitender Pankreatitis
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Gefahren für Patienten

Von besonderer Bedeutung ist die relativ häufige Begleitmeningitis (bei bis zu 5 % aller Mumpsfälle symptomatisch, bei bis zu 70 % asymptomatisch). Obwohl sie in den meisten Fällen folgenlos ausheilt, führt sie vereinzelt zur Ausbildung von folgenden Komplikationen:

  • Hydrozephalus
  • Zerebralem Anfallsleiden
  • Hirnnervenparesen


Unter Letzteren prädominiert die Beteiligung des N. vestibulo-cochlearis, die zu ein- oder doppelseitiger Schwerhörigkeit bis hin zur Taubheit führt. Mumps war früher eine der Hauptursachen für die erworbene Schwerhörigkeit.

Weitere bedeutsame Komplikationen sind Epididymitis und Orchitis bei Jungen und Oophoritis sowie Mastitis bei Mädchen. Sie werden fast ausschließlich erst ab dem Pubertätsalter beobachtet und treten dann bei Jungen mit 30-35 % Wahrscheinlichkeit und bei Mädchen mit einer Häufigkeit von 5 % (Oophoritis) bzw. 35 % (Mastitis) auf. Sie führen, insbesondere beim männlichen Geschlecht, vereinzelt zur Infertilität.

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Ätiologie, Pathogenese und Epidemiologie

Mumpsviren sind weltweit verbreitet. In Ländern, in denen Mumpsimpfstoffe verfügbar sind, ist es in Abhängigkeit von den Durchimpfungsraten zu einem erheblichen Rückgang der Krankheitszahlen gekommen. Die Kontagiosität des Mumpsvirus ist deutlich geringer als die des Masernvirus. So erreichte die natürliche Durchseuchung in der Prävakzinära erst bis zum 15. Lebensjahr einen Wert von etwa 90 %. Bei unvollständiger Durchimpfung in der Bevölkerung verlagert sich die Mumpskrankheit heutzutage zunehmend in das Jugendlichen- und junge Erwachsenenalter.

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Krankheitsbild

Nach Übertragung des Virus beginnt die Infektion mit der lokalen Vermehrung der Viren in Epithelzellen der Nasopharynxschleimhaut, kurze Zeit später folgt die Virämie. Nach spätestens 2 Wochen werden die Viren eliminiert.

Mehr als die Hälfte der Mumpsinfektionen verläuft unspezifisch unter den Zeichen eines respiratorischen Infektes oder sogar asymptomatisch.

Wenn es zur manifesten Krankheit kommt, so beginnt sie nach einer Inkubationszeit von etwa 16-18 Tagen.

Etwa 30-40 % aller Infizierten entwickeln die charakteristische Vergrößerung einer oder beider Ohrspeicheldrüsen, die zu einer Schwellung der jeweiligen Gesichtshälfte führt. Sie ist meist nur gering schmerzhaft und dauert nur wenige Tage. Die begleitende Pankreatitis ist ebenfalls von kurzer Dauer und macht sich allenfalls durch vorübergehende Bauchschmerzen bemerkbar.

Die Ansteckungsfähigkeit beginnt 3-7 Tage vor Ausbruch der Krankheit und endet spätestens am 9. Krankheitstag. Asymptomatisch infizierte Personen sind ebenfalls kontagiös.

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Diagnose

Nur in klinisch unklaren Fällen ist eine Labordiagnostik notwendig. Wie bei Masern ist der Nachweis von IgM-Antikörpern die Methode der Wahl, wohingegen der direkte Virusnachweis im Speichel oder Rachenabstrich von untergeordneter Bedeutung ist. Bei der differenzialdiagnostischen Abklärung von serösen (= aseptischen) Meningitiden kann der Nachweis von autochthon im Liquor cerebrospinalis produzierten Mumpsantikörpern die Diagnose sichern. Nach einigen Wochen bis Monaten sind IgM-Antikörper im Serum nicht mehr nachweisbar, wohingegen spezifische IgG-Antikörper meist lebenslang persistieren.

Bei persistierender Parotisschwellung muss differenzialdiagnostisch an Speichelsteine sowie an Krankheiten des lymphatischen Systems (Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphome) gedacht werden.

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Therapie

Es existiert keine spezifische Therapie gegen Mumps. Die Behandlung erfolgt symptomatisch. Die Mumpsorchitis wird durch kühlende Umschläge, Antiphlogistika und Hochlagerung des/der beteiligten Hoden behandelt. Nur in Ausnahmefällen, bei ausgeprägter Hodenschwellung und/oder Begleithydrozele, kann eine operative Freilegung notwendig sein, um eine Hodenatrophie zu vermeiden.

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Prävention

Es existiert keine effektive Chemoprophylaxe.

Referenzen

1. Heininger: Impfratgeber – Impfempfehlungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene/ 11. Auflage – Bremen: UNI-MED, 2022; Seite 105f

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