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Impfung gegen Mumps

Beim Mumps (Parotitis epidemica) handelt es sich um eine ausschließlich beim Menschen auftretende Krankheit, hervorgerufen durch ein Paramyxovirus. Es wird durch Tröpfcheninfektion sowie direkten oder indirekten Speichelkontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Aufgrund des ausgeprägten Tropismus zu Speicheldrüsen führt die Virämie zu einer Infektion der Gll. parotis, sublingualis und submandibularis sowie des Pankreas. Ferner sind die Beteiligung der Nieren und des ZNS charakteristisch.

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Impfung gegen Mumps

Kurzbeschreibung/ Geschichte der Impfung

Das Mumpsvirus wurde 1934 von Johnson und Goodpasture erstmals isoliert. Erst 1967 stand die erste Mumps-Lebendimpfung zur Verfügung. Hilleman hatte das Virus von seiner erkrankten Tochter Jeryl Lynn isoliert und durch Zellpassagen attenuiert. Der Jeryl-Lynn-Stamm ist noch heute der am weitesten verbreitete. Zu Beginn der 1970er Jahre führte dann die Einführung der Masern-Mumps-Röteln Kombinationsimpfung in zahlreichen Ländern zu stark ansteigenden Durchimpfungsraten und infolgedessen zu einem signifikanten Rückgang der Krankheitszahlen.

Impfalter

Erstimpfung ab dem Alter von 11 Monaten (bei drohender Exposition ab 9 Monate)

Impfschutz-Dauer

Lebenslange Immunität nach Impfung oder Infektion

Impfschutz-Symptome

Die Wirksamkeit der 1. Mumpsimpfung beträgt ca. 80-85 %, nach 2 Dosen ca. 85-90 %. Der Schutz beginnt etwa 14 Tage nach der Impfung. Es mehren sich die Hinweise für ein Nachlassen des Impfschutzes im Laufe von Jahren bis Jahrzehnten.

STIKO Empfehlung

STIKO-Empfehlung

Grundimmunisierung laut Impfschema.
Im Erwachsenenalter empfiehlt die STIKO die Mumpsimpfung als Nachholimpfung (im Allgemeinen als MMR/V-Kombinationsimpfstoff) nur bei beruflicher Indikation für:
Nach 1970 geborene Personen (einschließlich Auszubildende, PraktikantInnen, Studierende und ehrenamtlich Tätige) in folgenden Tätigkeitsbereichen:
- Medizinische Einrichtungen (gemäß § 23 (3) Satz 1 IfSG) inklusive Einrichtungen sonstiger human-medizinischer Heilberufe
- Tätigkeiten mit Kontakt zu potenziell infektiösem Material
- Einrichtungen der Pflege (gemäß § 71 SGB XI)
- Gemeinschaftseinrichtungen (gemäß § 33 IfSG)
- Einrichtungen zur gemeinschaftlichen Unterbringung von AsylbewerberInnen, Ausreisepflichtigen, Flüchtlingen und Spätaussiedlern
- Fach-, Berufs- und Hochschulen
Dies gilt explizit auch für Personen mit anamnestisch durchgemachtem “Mumps”, da diese Angaben häufig falsch sind.

Impfschema

Impfschema

Das Impfschema der Mumpsimpfung entspricht dem der Masernimpfung, da sie unter Verwendung von MMR- bzw. MMRV-Kombinationsimpfstoffen erfolgt. Mumps-Einzelimpfstoffe sind nicht erhältlich.
Es sieht heute regulär zwei Immunisierungen mit Masern-Lebendvakzine in Kombination mit Mumps- und Rötelnimpfstoff (MMR) bzw. zusätzlich Varizellen (MMRV)-Impfstoff vor:
- 1. Impfung ab dem Alter von 9 (Schweiz) bzw. 10 (Österreich) bzw. 11 Monaten (Deutschland)
- Bei drohender Exposition, z.B. im Rahmen von Masernepidemien kann die 1. Dosis bereits ab dem Alter von (6-) 9 Monaten erfolgen
- 2. Impfung frühestens 4 Wochen später aber nicht vor dem 1. Geburtstag, regulär empfohlen im Alter von 15-23 Monaten (Schweiz 12 Monate).
Bis zum Alter von spätestens 18 Jahren sollte jeder zweimal geimpft sein, jedoch sind Nachholimpfungen auch danach (ohne strikte obere Altersbegrenzung) noch sinnvoll.

Impfschema
Bekannte Nebenwirkungen

Bekannte Nebenwirkungen

Neben den bereits bei den Masern diskutierten Nebenwirkungen kann durch die Mumpskomponente eine blande, passagere Schwellung der Ohrspeicheldrüse(n) induziert werden (<1 %). Ferner wurde in Einzelfällen beobachtet:
- Hodenschwellung
- Ataxie
- Pankreatitis
- Hörschädigungen
- Diabetes mellitus
Die Häufigkeit dieser Ereignisse liegt in einer Größenordnung von etwa 1: 1.000.000, sodass eine Unterscheidung von Koinzidenz und Kausalität kaum möglich ist.

Kontraindikationen

Kontraindikationen

Folgende Kontraindikationen müssen beachtet werden:
- Akute, behandlungsbedürftige Krankheiten (ausgenommen "banale Infektionen"): Verschiebung des Impfbeginns
- Bekannte, schwere allergische Reaktionen auf Bestandteile des Impfstoffes
- Schwangerschaft
- Angeborene oder erworbene Immundefizienz

Kontraindikationen

Referenzen

Heininger: Impfratgeber – Impfempfehlungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene/ 11. Auflage – Bremen: UNI-MED, 2022; Seite 101ff; Epid Bull 2024;4:1- 72 | DOI 10.25646/11892

NP-DE-VX-WCNT-220047, März 2024