Update STIKO-Empfehlungen 2024
Die STIKO empfiehlt die Meningokokken B-Impfung als Standardimpfung.
Auf einen Blick
- Die STIKO empfiehlt die Impfung gegen Meningokokken B (Men B) als Standardimpfung für alle Säuglinge im Alter von 2, 4 und 12 Monaten und als Nachholimpfung bis zum 5. Geburtstag.
- Für einen frühzeitigen Schutz soll die Impfung an einem Termin mit den anderen von der STIKO empfohlenen Impfungen verabreicht werden.
- Um insbesondere bei Koadministration Fieber oder Schmerzen nach der MenB-Impfung zu vermeiden, wird eine prophylaktische Paracetamol-Gabe seitens der STIKO empfohlen.1
Neue Standardimpfempfehlung: Meningokokken B
Die STIKO hat die Impfung gegen Meningokokken B in das Standardimpfprogramm für alle Säuglinge und Kleinkinder aufgenommen. Säuglinge sollen nach dem 2+1-Schema frühzeitig im Alter von 2, 4 und 12 Monaten geimpft werden. Zudem wird eine Nachholimpfung bis zum fünften Geburtstag empfohlen. Frühgeborene sollen nach dem gleichen Impfschema geimpft werden.1
Die MenB-Impfung oder andere Impfungen sollten nicht aufgeschoben werden
Damit ein möglichst früher Immunschutz erreicht und die Anzahl der Impftermine verringert wird, empfiehlt die STIKO die Koadministration der MenB-Impfung mit anderen Standardimpfungen:
- Erste und zweite Impfstoffdosis 4CMenB in Kombination mit der Sechsfach-Impfung, der Pneumokokken-Konjugatimpfung und der Rotavirus-Schluckimpfung
- Dritte Dosis 4CMenB mit der MenC-Konjugatimpfung
Wie üblich soll beidseits in den Musculus vastus lateralis (antero-lateraler Oberschenkelmuskel) geimpft werden. Bei zwei Injektionen auf der gleichen Seite, soll der Abstand mindestens 2 cm betragen.
Um Fieber oder Schmerzen nach der MenB-Impfung zu vermeiden, soll insbesondere bei Koadministration eine prophylaktische Paracetamol-Gabe erfolgen. Paracetamol wird dabei zeitgleich mit oder kurz nach der Impfung verabreicht und nach Gewicht und Alter des Kindes dosiert (vgl. Seite 4 unten im Epid Bull 03/2024). Die Paracetamol-Prophylaxe soll unabhängig von der Fieberreaktion über 24 Stunden fortgeführt werden. Die Immunantwort wird dadurch nicht abgeschwächt.1
Was ändert sich ab jetzt in der Praxis?
Die Impfung sollte ab sofort allen Säuglingen und Kleinkindern standardmäßig gemäß STIKO empfohlen werden.1 Bei der Verordnung bleibt alles wie gewohnt, die meisten Krankenkassen erstatten die Kosten bereits auf freiwilliger Basis. Es folgt nun ein festgelegter Prozess bis zur Aufnahme in die Schutzimpfungs-Richtlinie, damit die Impfung eine allgemeine Pflichtleistung für alle gesetzlichen Krankenkassen wird. Private Krankenversicherungen übernehmen in der Regel schon jetzt
Invasive Meningokokken-Erkrankungen
Aktuell sind Meningokokken der Sergogruppe B mit 62 Prozent für die meisten invasiven Meningokokken-Erkrankungen (IME) in Deutschland verantwortlich.2
Trotz antibiotischer Behandlung kommt es bei 20 Prozent der Patient*innen zu Komplikationen und Spätfolgen3, wie Anfallsleiden, Erblindung und Hörverlust oder dem Verlust von Gliedmaßen durch Amputationen. Eine IME kann innerhalb von 24 bis 48 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome zum Tod führen.4
Da Säuglinge besonders gefährdet sind, ist es wichtig frühzeitig mit der Impfserie zu beginnen.1,2
Referenzen
1. Ständige Impfkommission: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut 2024. Epid Bull 03/2024. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2024/Ausgaben/03_24.pdf
(Zugriff 23.01.24)
2. Robert Koch-Institut: SurvStat@RKI 2.0,https://survstat.rki.de, Stand: Jahrbuch 2022, abgerufen am 05.01.2024.Übermittelte Fallzahlen invasiver Meningokokken-Erkrankungen gemäß Referenzdefinition; Meldepflicht gemäß IfSG; 2022; IME mit Angabe der Serogruppe.
3. Deutsches Grünes Kreuz: „Häufige Fragen und Antworten zu Meningokokken-Erkrankungen". Verfügbar unter: https://bit.ly/2O8tlaw (Zugriff 23.01.24)
4. WHO: „Fact Sheet Meningococcal meningitis”. Verfügbar unter: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/meningitis (Zugriff 23.01.2024).