STIKO-Update 2025
RSV-Impfempfehlung praxisorientiert umsetzen

Auf einen Blick
RSV verursacht Atemwegsinfektionen, die insbesondere für Menschen in einem höheren Lebensalter gefährlich sein können. Um schwere Krankheitsverläufe zu vermeiden, empfiehlt die STIKO seit August 2024 die einmalige RSV-Impfung für alle Personen ab 75 Jahren sowie für Personen ab 60 Jahren mit schweren Grunderkrankungen.1
Atemwegserreger & Co.: Aktuelle Impfempfehlung für Erwachsene ab 60 Jahren
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Personen ab 60 Jahren die jährliche Impfung gegen Influenza und COVID-19 sowie die einmalige Impfung gegen Pneumokokken und Herpes zoster. Die neueste Impfempfehlung der STIKO gilt für das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV): Empfohlen ist die einmalige Impfung für alle Personen ab 75 Jahren und für Personen ab 60 Jahren mit schweren Grunderkrankungen oder Bewohnenden von Pflegeeinrichtungen.1
RSV im Überblick: Der Erreger und aktuelle Impfstoffe
RSV ist ein hoch ansteckendes, saisonales, respiratorisches Virus, welches in die Epithelzellen der Atemwege eindringt und dort Entzündungen, Ödeme und die Bildung von Synzytien verursachen kann.2,3,4 RSV-Infektionen betreffen alle Altersgruppen, wobei bestehende Grunderkrankungen (z.B. COPD, Asthma, KHK) und ein höheres Lebensalter bekannte Risikofaktoren für schwere Verläufe sind.5,6 Aktuell sind in Deutschland 3 Impfstoffe zugelassen: der adjuvantierte Proteinimpfstoff RSVPreF3, der bivalente Proteinimpfstoff RSVPreF und der mRNA-Impfstoff mRNA-1345. Die STIKO empfiehlt aktuell die Nutzung der proteinbasierten Impfstoffe.1
RSV-Impfung: Tipps zur Umsetzung in der Praxis
Wichtige Informationen rund um die RSV-Impfungen, die Sie kennen sollten:
- Studien der proteinbasierten Impfstoffe zeigten: Der Impfschutz hält über mehrere Saisons, sodass zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Empfehlung zu Wiederholungsimpfungen vorliegt. Beide Impfstoffe waren im Allgemeinen gut verträglich.9-13
- Koadministration spart wertvolle Zeit: Die RSV-Impfung kann zeitgleich mit der Influenza-Impfung verabreicht werden.1
- Die RSV-Impfung wurde in die Schutzimpfungsrichtlinie mit aufgenommen, womit sie zu den Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenkassen zählt. Die regionalen Impfvereinbarungen sind in vielen KV-Regionen bereits getroffen, sodass hier der Impfstoff über den Sprechstundenbedarf bezogen und über die Chipkarte abgerechnet werden kann.14
Weitere Tipps, um die Impfbereitschaft zu erhöhen und Impfungen im Praxisalltag zeitsparend umzusetzen:
- Ermutigen Sie Ihre Patient*innen zum Impfen, zu Hygienemaßnahmen und zur Einhaltung von Husten- und Niesetikette – dies kann nicht nur vor RSV, sondern auch vor anderen Atemwegserregern schützen.7
- Eine gute Aufklärung kann dabei helfen, die Impfbereitschaft zu steigern. Dies kann durch Plakate, Broschüren oder Hinweise auf Ihrer Praxis-Homepage erfolgen, aber auch im persönlichen Gespräch. Erklären Sie, wieso Impfungen für die Patient*innen selbst, aber auch für Ihre Mitmenschen wichtig sind, und informieren Sie über mögliche Nebenwirkungen.8
- Regelmäßige Impfpass-Kontrollen, denn: Nur was dokumentiert ist, kann als sicher geimpft bewertet werden.8
- Nutzen Sie Ihr Praxisverwaltungssystem (PVS), um alle vorhandenen oder notwendigen Impfungen zu dokumentieren. Hier sehen Sie auf einen Blick, welche Impfung fällig ist.8
- Recall-Systeme können die Inanspruchnahme von Impfungen erhöhen. Eine Studie zeigte: Am erfolgreichsten war dies durch persönliche Telefonate, aber auch andere Systeme, wie E-Mails oder Briefe, wirkten sich positiv aus.15
- Der digitale Impfausweis (eImpfpass) ist ein praktisches Helferlein, das Patient*innen ermöglicht, selbst einen Überblick über ihre Impfungen zu behalten. Automatische Erinnerungen in der App unterstützen dabei, keine Impfung zu verpassen.16
- Sorgen Sie dafür, dass Ihre Mitarbeiter kompetent bleiben und ermöglichen Sie Ihnen regelmäßige Fortbildungen.8
Hinweis: Die zugehörige Veranstaltung hat im Februar 2025 stattgefunden – seit April 2025 gibt es für RSV eine aktualisierte STIKO-Impfempfehlung.
Referenzen
2. https://www.cdc.gov/rsv/older-adults/index.html.
3. Collins PL, Crowe JE, Jr. Fields Virology. 5th ed (vol. 1Gen Virol. 1985;66 (10):2111–2124.
4. Welliver TP. Philadelphia, PA: Wolters Kluwer Health/Lippincott Williams & Wilkins;2007:1601–1646.
5. Hönemann M et al. Viruses. 2023;15(4):877.
6. Branche AR et al. Clin Infect Dis. 2022;74(6):1004-1011.
7. https://www.berlin.de/ba-neukoelln/politik-und-verwaltung/aemter/gesundheitsamt/hygiene-und-umweltmedizin/rsv-1498314.php.
8. Aussage Dr. Irmgard Landgraf, Berlin, Webinar 20.02.2025.
9. Papi A et al. N Engl J Med 2023;388(7):595–608.
10. Ison MG et al. Clin Infect Dis. 2024;78(6):1732-1744.
11. Ison MG et al. Poster 3391 präsentiert auf CHEST 2024, Boston.
12. Walsh EE et al. N Engl J Med 2023;388:1465–1477.
13. https://www.pfizer.com/news/press-release/press-release-detail/pfizer-announces-positive-top-line-data-full-season-two?cid=em_PfizerNewsroomAlert&ttype=em.
14. https://www.g-ba.de/presse/pressemitteilungen-meldungen/1203/.
15. Jacobson Vann JC et al. Cochrane Database Syst Rev. 2018;1(1):CD003941.
16. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/e/elektronischer-impfpass.html.
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