Diskussionsrunde zum Thema MenB-Infektionen
Fallbeispiele aus der Praxis
Auf einen Blick
- Aktuell wird in Deutschland ein Wiederanstieg invasiver Meningokokken Erkrankungen verzeichnet.1
- Für Eltern ist bei der Impfentscheidung die Arztempfehlung der wichtigste Faktor.2
- MFAs leisten einen wichtigen Beitrag beim Impf- und Praxismanagement.6
- Neue Real-World-Daten aus Spanien bestätigten das gute Wirksamkeitsprofil der MenB-Impfung.3
- Immer mehr Länder nehmen die MenB-Impfung in ihre Standardimpfprogramme auf.4,5
- Die STIKO ergänzt die MenB-Impfempfehlung für Langzeitaufenthalte. Neben Jugendlichen und Studierenden gilt diese entsprechend den Empfehlungen der Zielländer nun insbesondere auch für Kinder.6
Meningokokken-Erkrankungen: Wiederanstieg nach der Pandemie
Die COVID-Pandemie führte zu einem Rückgang invasiver Meningokokken Erkrankungen in Deutschland.1 Seit 2022 lässt sich jedoch ein Wiederanstieg der Fallzahlen beobachten. So wurde Ende letzten Jahres ein Plus von ca. 50 % an invasiven Meningokokken Erkrankungen verzeichnet.1,7
Arztempfehlung ausschlaggebend für die Impfentscheidung2
Wie eine Studie zeigte, ist die Empfehlung des Arztes/der Ärztin zur Meningokokken B-Impfung bei der Impfentscheidung der Eltern mit Abstand der wichtigste Faktor: 2 von 3 Eltern folgen der Arztempfehlung, auch wenn sie die Kosten der Meningokokken B-Impfung selbst übernehmen müssen.
MFAs leisten einen entscheidenen Beitrag beim Impfmanagement6
- Impfstatus erfassen, überprüfen und einen individuellen Impfplan erstellen
- Informationsmaterial aushändigen und besprechen
- Zum Impfen motivieren
- Über gesundheitliche Risiken informieren
- Impfpass und Impfstoff vorbereiten
- Qualifizierte MFAs: Durchführung der Impfung
Neue Real-World-Daten zur Meningokokken B-Impfung3
Eine spanische Studie untersuchte die Wirksamkeit des 4CMenB-Impfstoffs zur Prävention von Meningokokken-Erkrankungen der Serogruppe B bei Säuglingen und Kindern bis 60 Monaten. Die Studie zeigte bei mit ≥ 2 Dosen geimpften Kindern eine signifikante Wirksamkeit in der Praxis von 71 % (95 % KI: 45 % - 85 %).
MenB-Impfung in den meisten europäischen Ländern empfohlen
Immer mehr Länder sprechen eine Standardimpfempfehlung gegen MenB aus.5 Seit diesem Jahr hat Spanien die Standardimpfung für alle Säuglinge im Alter von 2, 4 + 12 Monaten in den landesweiten Impfkalender aufgenommen.4
Aktuelle STIKO-Empfehlungen zur Meningokokken-B-Impfung
- Die STIKO empfiehlt die Impfung u.a.6
• allen Personen mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko wie z.B. bestimmten Immundefekten.
• vor Langzeitaufenthalten, besonders Kindern und Jugendlichen sowie Personen in Studium oder Ausbildung, entsprechend den Empfehlungen der Zielländer. - Die Sächsische Impfkommission (SIKO) empfiehlt in Sachsen die Impfung für alle Kinder ab dem 3. Lebensmonat und alle Jugendlichen bis zum 26. Lebensjahr.8
Referenzen
1. Robert Koch-Institut: SurvStat@RKI 2.0, https://survstat.rki.de, Stand: 31.01.2023. übermittelte Fallzahlen invasiver Meningokokken-Erkrankungen gemäß Referenzdefinition; Meldepflicht gemäß IfSG.
2. IPSOS Umfrage / Parent willingness to vaccinate – MenB – Juli 2021. Gesamtzahl der Befragten: 3.416 /davon aus Deutschland: 502.
3. Castilla J et al. N Engl J Med 2023;388:427-38. https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa2206433.
4.CALENDARIO COMÚN DE VACUNACIÓN A LO LARGO DE TODA LA VIDA. CalendarioVacunacion_Todalavida2023_28dic22 (sanidad.gob.es) (Zugriff 15.02.2023).
5. Martinón-Torres et al. Evolving strategies for meningococcal vaccination in Europe: Overview and key determinants for current and future considerations. Pathogens and Global Health 2022; 116(2): 85−98.
6. Epid Bull 2023;4:3-68.
7. Epid Bull 2022;50:22-31.
8. Empfehlungen zur Durchführung von Schutzimpfungen im Freistaat Sachsen, Impfempfehlung E 1; Stand: 15.09.2022.