RSV-Infektionen bei Älteren verursachen hohe Kosten

Angesichts einer alternden Bevölkerung wird die wirtschaftliche Belastung durch RSV-Infektionen immer drängender. Erfahren Sie, warum präventive Maßnahmen wie Impfungen jetzt wichtiger sind denn je.

15. Oktober 2025
Lesedauer: 2 Min.
Ein Sparschwein mit Pflaster guckt traurig

In Deutschland gehört das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) zu den häufigsten Virusinfektionen bei hospitalisierten Erwachsenen mit akuter Atemwegsinfektion (ARI).1 Eine Studie zeigt nun: Die teils schweren Verläufe einer RSV-Infektion führen nicht nur zu erheblichen gesundheitlichen Komplikationen bei Betroffenen, sondern auch zu einer hohen wirtschaftlichen Belastung.1

Die Studie verdeutlicht einmal mehr: Präventive Maßnahmen wie Impfungen können entscheidend sein, um schwere RSV-Verläufe und hohe Folgekosten zu verhindern.

Analyse einer deutschen Krankenkassendatenbank

Die retrospektive Beobachtungsstudie nutzte Abrechnungsdaten einer bundesweiten deutschen Krankenkasse aus den Jahren 2010 bis 2019, um die gesundheitliche und wirtschaftliche Belastung durch RSV bei Erwachsenen zu analysieren. Untersucht wurden bestätigte RSV-Fälle, RSV-verdächtige Diagnosen und akute ARI, jeweils mit 1:1 gematchten Kontrollgruppen nach Alter. Ziel war es, Kosten, medizinische Ressourcennutzung und Komplikationsraten zu ermitteln und Risikofaktoren zu identifizieren.1

 

Erhebliche Mehrkosten bei über 60-Jährigen

Die Studie identifizierte 6.273.324 Personen mit RSV oder mit Atemwegserkrankungen, deren ICD-10-GM-Codes auf möglicherweise nicht diagnostizierte RSV-Infektionen hinweisen.1 Unter den 2.668 bestätigten RSV-Fälle, waren 862 Personen ≥ 60 Jahre.1 In dieser Altersgruppe verursachten RSV-Infektionen, insbesondere bei immungeschwächten Personen, bei Personen mit Begleiterkrankungen und bei Bewohnern von Langzeitpflegeeinrichtungen die höchsten Mehrkosten.1

Die durchschnittlichen Kosten pro Fall der bestätigten RSV-Fälle lagen

  • im Indexquartal bei 3.773 € (95 % Konfidenzintervall [KI]: €2.956–€4.591),
  • in den 4 Folgequartalen bei 3.286 € (95 % KI: €1.841–€4.732),
  • für stationäre Fälle bei 5.553 €,
  • für ambulante Fälle bei 116 €.1

 

 

Risiko für schwere Verläufe signifikant höher 

Die erhöhten Mehrkosten lassen sich dadurch erklären, dass RSV-Infizierte laut Studie deutlich häufiger unter schweren Komplikationen leiden – vor allem unter Lungenentzündung (Pneumonie) und akutem Atemnotsyndrom (ARDS). Mit steigendem Alter nimmt dieses Risiko spürbar zu: Etwa ein Drittel der über 60-Jährigen erkrankte an einer Pneumonie, 22 % erlitten ein ARDS. Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und Asthma-Exazerbationen traten bei 29 % bzw. 11 % der über 60-Jährigen auf.1

Besonders besorgniserregend: Bei RSV-infizierten Personen über 60 Jahren ist im Verhältnis die Häufigkeit von Krankenhauseinweisungen aufgrund von Herzinsuffizienz 2,3-fach höher im Vergleich zur Kontrollgruppe.1

Darüber hinaus erhielten Betroffene in allen Altersgruppen deutlich häufiger Antibiotika und Steroide als Nicht-Infizierte.1

 

RSV-Impfung: Schutz für Risikogruppen unverzichtbar

Angesichts des demografischen Wandels – bereits Ende 2022 waren 29,5 % der deutschen Bevölkerung über 60 Jahre alt – stellen die gesundheitlichen und damit die wirtschaftlichen Folgen einer RSV-Infektion bei älteren Erwachsenen eine enorme Herausforderung dar. Gerade deshalb ist gezielte Prävention – vor allem durch Impfungen – so wichtig, um besonders gefährdete Menschen bestmöglich zu schützen.1

Die STIKO empfiehlt eine 1-malige Impfung mit einem proteinbasierten- oder mRNA-RSV-Impfstoff als Standardimpfung bzw. Indikationsimpfung für:

 

  • Alle Personen ≥ 75 Jahre.
  • Personen von 60 – 74 Jahre mit schweren chronischen Grunderkrankungen und/oder Bewohnern von Pflegeeinrichtungen, aufgrund deren deutlich erhöhten Risikos für einen schweren RSV-Krankheitsverlauf.2,3

Referenzen

1. Marijic P et al. Costs and Complications of Respiratory Syncytial Virus and Acute Respiratory Infections in the Adult Population: Analysis of a German Claims Database. Pharmacoecon Open. 2025;9(3):445-459.

2. Robert Koch Institut. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission. Epidemiologisches Bulletin 15/2025; unter: https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/Epidemiologisches-Bulletin/2025/15_25.pdf?__blob=publicationFile&v=2 (abgerufen am 11.08.2025).

3. Robert Koch Institut. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission. Epidemiologisches Bulletin 32/2024; unter: https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/Epidemiologisches-Bulletin/2024/32_24.pdf?__blob=publicationFile&v=4. (abgerufen am 11.08.2025).

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