Invasive MenB-Erkrankungen: Selten, aber folgenschwer
Invasive Meningokokken-Erkrankungen (IME) sind selten, verlaufen aber häufig sehr schwer – besonders betroffen sind Säuglinge und Kleinkinder. Wie frühzeitiges Impfen die Kleinsten schützen kann, erfahren Sie hier.

IME: Rasanter, lebensbedrohlicher Verlauf
Invasive Meningokokken-Erkrankungen (IME) werden von den Bakterien Neisseria meningitidis, auch Meningokokken genannt, ausgelöst. 1 Frühe Symptome sind unspezifisch und ähneln denen von Infekten der oberen Atemwege, was oftmals zu Fehldiagnosen führt. 2 In der Zwischenzeit schreitet die Krankheit schnell voran und kann innerhalb von wenigen Stunden zum Tod führen.3
Bei IME handelt es sich also um akute, potenziell lebensbedrohliche Erkrankungen, bei der etwa 2/3 der Patientinnen und Patienten eine Meningitis erleiden, etwa 1/3 eine Sepsis.3
Trotz intensivmedizinischer Versorgung versterben etwa 10 % der Betroffenen, gleichzeitig leiden Überlebende häufig ein Leben lang unter den Folgen der Erkrankung, darunter:4
- Hydrozephalus
- Hörverlust
- Epilepsie
- psychische Störungen
- chronisches Nierenversagen
- Amputationen
- verminderte Lebensqualität
MenB für viele IME-Fälle verantwortlich
Daten des Robert Koch-Instituts aus dem Jahr 2024 zeigen: Die Fallzahlen der IME sind wieder auf das prä-pandemische Niveau gestiegen.6 2024 erkrankten 344 Menschen an Meningokokken im Vergleich zu 253 Fällen im Vorjahr.6
Bereits seit mehreren Jahren sind Meningokokken der Serogruppe B (MenB) die häufigste Ursache für IME in Deutschland:2 Zwischen 2015 und 2019 entfielen 52 % der IME-Fälle auf MenB, im Jahr 2024 waren es immer noch 48 %.6
Höchstes Erkrankungsrisiko für Kinder ≤ 2 Jahre
Die RKI-Daten aus 2024 zeigen auch: Die höchste IME-Inzidenz tritt bei Säuglingen im Alter von < 1 Jahr auf (3,25 Fälle pro 100.000 Einwohnern), gefolgt von den Kindern im Alter bis 4 Jahren (s. Abb. 1).6 Somit haben Säuglinge das höchste MenB-Erkrankungsrisiko, gefolgt von Kleinkindern im Alter von 1-4 Jahren.
Im Jahr 2024 waren 75 % der Säuglinge (< 1 Jahr), die an IME litten, mit der Serogruppe B infiziert.6

Abb. 1: Inzidenz der Invasiven Meningokokken-Erkrankungen (IME) in Deutschland 2024. Altersgruppen in Jahren. Einw. = Einwohner, Men = Meningokokken. Modifiziert nach 6.
Frühzeitige MenB-Impfung bietet wichtigen Schutz
Seit Januar 2024 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Standardimpfung gegen Meningokokken der Serogruppe B für Säuglinge und Kleinkinder, die in einem 2+1-Schema verabreicht werden soll.4 Da MenB-Erkrankungen bereits in den ersten Lebensmonaten gehäuft auftreten, soll mit der 2+1-Impfserie zum frühestmöglichen Zeitpunkt im 1. Lebensjahr begonnen werden.4 Die Impfungen sollen im Alter von 2, 4 und 12 Monaten erfolgen und Nachholimpfungen spätestens bis zum 5. Geburtstag verabreicht werden.4
Ziel dieser Impfempfehlung ist die Reduktion der Morbidität invasiver MenB-Erkrankungen und der resultierenden Folgen wie Hospitalisierung, schwere Komplikationen, Behinderung und Tod bei Säuglingen und Kleinkindern.4
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Referenzen
1. Robert Koch-Institut. RKI-Ratgeber: Meningokokken, invasive Erkrankungen (Neisseria meningitidis). Stand 04.06.2021. URL: https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/RKI-Ratgeber/Ratgeber/Ratgeber_Meningokokken.html [abgerufen am 14.04.2025].
2. Robert Koch-Institut. Faktenblatt zur Meningokokken-Impfung. URL: https://www.rki.de/DE/Themen/Infektionskrankheiten/Impfen/Informationsmaterialien/Faktenblaetter-zum-Impfen/Meningokokken.pdf?__blob=publicationFile&v=6 [abgerufen am 09.04.2025].
3. Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin 39/2021. URL: https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/Epidemiologisches-Bulletin/2012/39_12.pdf?__blob=publicationFile&v=1 [abgerufen am 15.04.2025].
4. Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin. STIKO: Standardimpfung von Säuglingen gegen Meningokokken der Serogruppe B. 03/2024. URL: https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/Epidemiologisches-Bulletin/2024/03_24.pdf?__blob=publicationFile&v=8[abgerufen [abgerufen am 09.04.2025].
5. van Deuren M et al. Update on meningococcal disease with emphasis on pathogenesis and clinical management. Clin Microbiol Rev. 2000;13(1):144-166, table of contents.
6. Robert Koch-Institut: SurvStat@RKI 2.0, https://survstat.rki.de, Stand: 02.04.2025. Übermittelte Fallzahlen invasiver Meningokokken-Erkrankungen gemäß Referenzdefinition; Meldepflicht gemäß IfSG.
7. Ipsos. Parent Willingness to Vaccinate – Men B, July 2021; Gesamtzahl der Befragten: 3.416, davon aus Deutschland: 502. Data on File (REF-238750).
8. Ballalai I et al. Understanding barriers to vaccination against invasive meningococcal disease: a survey of the knowledge gap and potential solutions. Expert Review of Vaccines. 2023;22(1):457-467.
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