Impfprozesse praxisgerecht umsetzen

Klare Zuständigkeiten und standardisierte Abläufe in der Praxis helfen, Herausforderungen im Impfprozess zu meistern, die Impfbereitschaft zu fördern und den Arbeitsalltag zu entlasten. Wer übernimmt welche Aufgabe?

7. Juli 2025
Lesedauer: 3 Min.
Hände bilden einen Turm

Die STIKO empfiehlt Ärztinnen und Ärzten, ihre Patientinnen und Patienten aktiv bei jedem Praxisbesuch auf Impfungen anzusprechen und Impflücken zu schließen; das führt jedoch häufig zu einem erheblichen Mehraufwand in den Praxen.1,2 Ein strukturiertes Impfmanagement, das klare Verantwortlichkeiten definiert, kann dazu beitragen, verbesserte Arbeitsabläufe zu etablieren und das gesamte Praxisteam zu entlasten.3

  • Umfrage: Zeitmangel als Hauptgrund für niedrige Impfquoten

    Eine Befragung Ihrer Kolleginnen und Kollegena ergab, dass bei regelmäßigen DMP- und Check-up-Terminen häufig über Impfungen informiert wird, während Impfungen bei seltenen Praxisbesucherinnen und -besuchern eher vergessen werden. Das Nicht-Ansprechen und das Nicht-Impfen werden überwiegend durch Zeitmangel begründet, der vor allem die Überzeugungsarbeit bei impfskeptischen Patientinnen und Patienten erschwert.  Verschiedene Ansätze zur Verbesserung des Impfmanagements, wie z.B. digitale Software, werden vermehrt in den Praxen eingesetzt und finden bei den Anwenderinnen und Anwendern deutlichen Mehrwert. Allerdings betrachten auch hier Ihre Kolleginnen und Kollegen Zeitmangel als entscheidenden Faktor, um sich mit solchen Systemen vertraut zu machen.4

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Klare Routinen & Zuständigkeiten schaffen Entlastung

Insbesondere unklare Abläufe und fehlende Zuständigkeiten führen zu Zusatzarbeit und Stress im Praxisteam.3 Um den Impfprozess in den Praxisalltag zu integrieren und möglichst effizient und sicher zu gestalten, ist es wichtig, zunächst mit dem gesamten Team klare Rollen und Verantwortlichkeiten festzulegen. 

Folgende Fragen können bei der Abstimmung der Verantwortlichkeiten hilfreich sein:5

  • Wer überprüft den Impfstatus und übernimmt den Erstkontakt?
  • Wie erfolgt die Aufklärung?
  • Welche Informationsmaterialien werden verwendet?
  • Wer bereitet die Impfung vor?
  • Wie wird dokumentiert?
  • Wer kümmert sich um Vorräte und Bestellungen?

Viele dieser Funktionen können von den MFA eigenverantwortlich übernommen werden. Auf diese Weise können Aufgaben verteilt und das Praxisteam aktiv in den Prozess eingebunden werden. Dies spart Zeit und verbessert die Qualität und Übersicht des Impfprozesses.

 

Entlastung durch klare Verantwortlichkeiten 

Rolle der Ärztin/ des Arztes:

  • Aufklärung der Patientin/ des Patienten über Impfungen und deren Nutzen
  • Impfungen basieren auf den aktuellen STIKO-Empfehlungen2
  • Durchführung der Impfung
  • Dokumentation der Impfung in der Akte

Rolle der MFA:

  • Unterstützung bei der Impfstoffvorbereitung
  • Kontrolle des Impfpasses, insbesondere bei Verwendung von Impfsoftware
  • Ansprache der Patientin/ des Patienten bei jeder Gelegenheit (z.B. im Labor bei der Blutdruckmessung).
  • Durchführung der Impfung bzw. Unterstützung der Ärztin/ des Arztes bei der Impfung
  • Dokumentation der Impfung in der Akte
  • Verwaltung und Kontrolle der Impfstofflagerung

 

Impfmanagement als Teamaufgabe: Der perfekte Impfprozess 

Mit einer guten Organisation, effizienten Prozessen und einem eingespielten Team lässt sich die anfallende Mehrarbeit als Impfpraxis reibungsloser meistern. Abbildung 1 zeigt, wie ein teamübergreifender Impfprozess aussehen könnte.5

Grafik Impfprozesse

Abb. 1: Praktische Umsetzung eines Impfprozesses mit klarer Rollenverteilung (mod. nach 5)

Effizienz spart Zeit, Zeit stärkt Impfbereitschaft

Insgesamt führen klare Zuständigkeiten, routinierte Arbeitsabläufe und die Präsenz des Themas Impfen zu mehr Zeit für die Patientenbetreuung, stärken das Vertrauen bzw. die Bindung und fördern damit die Impfbereitschaft. Das wiederum führt zu einer Verringerung des Aufklärungsaufwandes und somit zu einer weiteren Entlastung.

Referenzen

1. Suslow A et al. ["The Show Must Go on": Medical Assistants and Their Experience Managing Vaccination during the Covid-19 Pandemic]. Gesundheitswesen. 2024;86(11):705-711.

2. Epidemiologisches Bulletin 4/2025. Aktuelle Daten und Informationen zu Infektionskrankheiten und Public Health. unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2025/Ausgaben/04_25.pdf?__blob=publicationFile (Abgerufen am 05.03.2025).

3. Rind E et al. Schlussbericht des BMBF-Verbundprojekts IMPROVEjob: IMPROVEjob – Partizipative Intervention zur Verbesserung des psychischen Befi ndens von Arztpraxisteams, Bonn/Tübingen 2022.

4. Marketing Research pm, GSK. Impfmanagement Shingrix Ergebnisbericht 2024.

5. GSK. Impfmanagement entlastet Praxen - Klare Strukturen, Routinen und Zuständigkeiten schaffen Freiräume und Zufriedenheit. NP-DE-HZU-ADVR-250008; 02/25.

Impfmanagement
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