Impfen bei Autoimmunerkrankungen

Herpes Zoster bei Autoimmunerkrankungen: Wie effektiv ist eine präventive Impfung bei Risikogruppen mit Autoimmunerkrankungen? Ein Blick auf die Ergebnisse einer neuen Real-World-Studie.

21. März 2025
Lesedauer: 2 Min.
Frauenhände werden in die Kamera gehalten

Patientinnen und Patienten mit Autoimmunerkrankungen (AID), wie rheumatoider Arthritis (RA) oder entzündlichen Darmerkrankungen (IBD) haben, im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung, ein erhöhtes Risiko an HZ zu erkranken und Komplikationen zu entwickeln.1 Auf kürzlich abgehaltenen Fachkonferenzena,b wurden die Ergebnisse amerikanischer Datenbankanalysen vorgestellt. Diese zeigen, dass ein zweimaliges Impfschema mit dem adjuvantierten rekombinanten Zosterimpfstoff (RZV) auch bei Patientinnen und Patienten ab 50 Jahren mit AID effektiv ist.2-6

a IDWeek: Gemeinsame Jahrestagung der Infectious Diseases Society of America, der Society for Healthcare Epidemiology of America, der HIV Medicine Association, der Pediatric Infectious Diseases Society und der Society of Infectious Diseases Pharmacists, Oktober 2024, Los Angeles, CA, USA

b ACR Convergence Meeting: Wissenschaftliche Tagung des American College of Rheumatology, November 2024, Washington, DC, USA

Hohe Impfstoffeffektivität gegen HZ2-4

In einer Real-World-Evidenz-Studie wurde die Effektivität des RZV-Impfstoffs bei Patientinnen und Patienten ≥50 Jahre mit 6 ausgewählten AID darunter RA und IBD, untersucht.2 Die Ergebnisse im Zeitraum der HZ-Status-Nachverfolgung (30 Tage nach Impfung) zeigten:

  • Eine Gesamteffektivität gegen HZ von 66,3 % (95 % KI 61,4–70,7) über alle AID hinweg,2
  • Eine Gesamteffektivität bei RA: 62,8 % (95 % KI 55,3–69,1),3
  • Eine Gesamteffektivität bei IBD: 73,4 % (95 % KI 60,8–82,0),4
  • Eine HZ-Inzidenzrate (IR) in der RZV-2-Dosen-Kohorte über alle AID hinweg: 4,33 pro 1.000 Personenjahre (PJ),2
  • Eine HZ-IR in der Non-RZV-Kohorte über alle AID hinweg: 12,86 pro 1.000 PJ.2
  • Das Studiendesign auf einen Blick

    Die Studie basiert auf einer Analyse von anonymisierten Gesundheitsdaten von 2018-2021. Die Patientinnen und Patienten mit AID wurden 365 Tage vor der 2. Dosis identifiziert. Das Indexdatum, definiert als Datum des Erhalts der 2. Dosis, diente als Startpunkt für die Nachverfolgung, die bei Auftreten von HZ, Tod, Studienende (Dezember 2021), Erhalt des RZV oder Lebendimpfstoffs in der Non-RZV-Kohorte.2-4

Weitere Studie zeigt: Keine Zunahme von Schüben nach RZV-Impfung5,6

In einer Zwischenanalyse der Post-Zulassungsstudie zur Bewertung der RZV-Effektivität und -Sicherheit wurden die Ergebnisse von Personen mit RA oder IBD ≥50 Jahren, die ein erhöhtes Risiko für HZ und damit verbundene Komplikationen haben, veröffentlicht.5,6 Die Ergebnisse zeigen eine:

  • Gesamtwirksamkeit gegen HZ von 65,1 % bei Erwachsenen mit IBD.5
  • Gesamtwirksamkeit gegen HZ von 60,7 % bei Erwachsenen mit RA.6
  • Gesamtwirksamkeit von 88,7 % gegen Post-Zoster-Neuralgie (PZN) bei Erwachsenen mit RA.6

Innerhalb von 30 Tagen nach der RZV-Impfung wurde bei Erwachsenen ≥50 Jahre weder bei RA noch bei IBD eine Zunahme der Krankheitsschübe beobachtet.5,6

  • Studiendesign Kompakt

    Es handelt sich um eine laufende, nicht-interventionelle Post-Zulassungsstudie, die auf einer Analyse von Gesundheitsdaten des KPSC-Netzwerks in den USA basiert. Die Studienteilnehmenden in der RZV-Kohorte erhielten 2 Dosen RZV im Abstand von ≥ 28 Tagen. Unter Studienteilnehmenden die ≥1 Dosen RZV erhielten wurde eine selbstkontrollierte Fallserienanalyse durchgeführt, um das Risiko eines Krankheitschubes zu untersuchen. Die Nachbeobachtung endete bei Auftreten von HZ, Tod, Abbruch oder Studienende (31.12.2022). Alle HZ-Fälle wurden auf das Auftreten von PZN überprüft. Die RZV-Kohorte wurde mit der Non-RZV-Kohorte verglichen, die nach Alter, Geschlecht, Ethnie und Medikamentenkategorie übereinstimmten.5,6

 

Die Ergebnisse der Studien zeigen, dass ein Impfschema mit zwei Dosen des RZV bei Patientinnen und Patienten mit RA oder IBD effektiv ist. Darüber hinaus wurden keine relevanten Sicherheitsrisiken festgestellt.2-6

 

Fazit für die Praxis

Neben dem Alter stellen Grunderkrankungen einen wichtigen Risikofaktor für die Reaktivierung des VZV dar. Bei diesen Personengruppen ist daher eine rechtzeitige Prophylaxe geboten. Die STIKO empfiehlt eine Impfung mit dem rekombinanten adjuvantierten Totimpfstoff als:

  • Standardimpfung bei Personen ab 60 Jahren
  • Indikationsimpfung bei Personen ab 50 Jahren mit erhöhtem Risiko aufgrund von Grunderkrankungen wie RA und systemischer Lupus erythematodes (SLE)7

Referenzen

1. Batram M et al. Burden of Herpes Zoster in Adult Patients with Underlying Conditions: Analysis of German Claims Data, 2007-2018. Dermatol Ther (Heidelb). 2021;11(3):1009-1026.

2. Constenla D et al. IDWeek 2024; Los Angeles, Kalifornien, USA. Abstract 1820232.

3. Constenla D et al. EULAR 2024; Wien, Österreich. Abstract 2950. 

4. Constenla D et al. ECCO 2024; Stockholm, Schweden. Abstract EC24-1574.

5. Rayens E et al., IDWeek 2024; Los Angeles, Kalifornien, USA. Abstract 1812961.

6. Rayens E et al. ACR 2024; Washington, D.C., USA. Abstract 1820549.

7. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission beim Robert Koch-Institut. 2024. unter: https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/Epidemiologisches-Bulletin/2024/04_24.pdf?__blob=publicationFile&v=4 (Abgerufen am 24.01.2025)

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