Impfung gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV)

Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist ein weltweit verbreiteter Erreger von akuten Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege in jedem Lebensalter. RSV ist ein einzelsträngiges, negativ orientiertes, unsegmentiertes RNA-Virus. Es gibt zwei Gruppen von RSV, A und B, die sich in der Antigenstruktur des G-Proteins unterscheiden, sich jedoch ein stark konserviertes F-Protein teilen.

12. Juli 2024
Lesedauer: 1 Min.
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Kurzbeschreibung / Geschichte der Impfung

Bereits wenige Jahre nach der Entdeckung von RSV kam es zu ersten Versuchen, einen Impfstoff gegen RSV zu entwickeln - allerdings mit fatalen Folgen in der klinischen Prüfung und daher ohne Erfolg. Diese Rückschläge bei der Impfstoffentwicklung führten in den Folgejahren dazu, dass die Impfstoffforschung weitgehend bis etwa 2013 eingestellt wurde. Seit 2013 wurde intensiv und zuletzt auch erfolgreich nach einer Impfung gegen RSV geforscht.

Im Jahr 2023 wurden in der Europäischen Union erstmals zwei RSV-Impfstoffe durch die Europäische Zulassungsbehörde zugelassen. Der RSV-Impfstoff (rekombinant, adjuvantiert) ist zum Schutz vor RSV bei Personen ab 60 Jahren zugelassen. Der RSV-Impfstoff (bivalent, rekombinant) ist ebenfalls für eine Anwendung bei Personen ab 60 Jahren und zusätzlich für Schwangere zwischen der 24. und 36. Schwangerschaftswoche zugelassen. Beide Impfstoffe sind seit der Saison 2023/24 verfügbar.

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STIKO-Empfehlung

Die STIKO berät aktuell zu diesem Thema und wird sich voraussichtlich spätestens im Sommer 2024 zu den unterschiedlichen RSV-Präventionsmaßnahmen (aktive und passive Immunisierung) äußern.

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Impfschema

Beide Impfstoffe werden als Einzeldosis zu 0,5 ml verabreicht (intramuskuläre Injektion in den Deltamuskel des Oberarms).

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Bekannte Nebenwirkungen

Die bei den Studienteilnehmern im Alter von 60 Jahren und älter sowie schwangeren Frauen zwischen der 24. und 36. Schwangerschaftswoche am häufigsten berichteten Nebenwirkungen waren Schmerzen an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen, Ermüdung, Myalgie und Arthralgie. Diese Nebenwirkungen waren in der Regel von leichtem bis moderatem Schweregrad und gingen innerhalb weniger Tage (2-3 Tage) nach der Impfung vollständig zurück.

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Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder sonstige Bestandteile der Impfstoffe.

Referenzen

1. Robert Koch-Institut: RKI-Ratgeber RSV-Infektionen (Epid Bull 2024;1:3-11 | DOI 10.25646/11880.2)

2. Fachinformation: Respiratorischer Synzytial-Virus (RSV)-Impfstoff (rekombinant, adjuvantiert)

3. Fachinformation: Respiratorischer Synzytial-Virus (RSV)-Impfstoff (bivalent, rekombinant)

Impfalter

Personen ab 60 Jahre

Schwangere Frauen zwischen der 24. und 36. Schwangerschaftswoche

Impfschutz-Dauer

Aktuelle Studien laufen - Impfschutz für voraussichtlich mind. 18 Monate

Impfschutz-Symptome

Die Impfstoffwirksamkeit gegen schwere durch RSV verursachte, ärztlich behandelte Erkrankungen der unteren Atemwege liegt bei 70-80%.

Grundlagen Impfung