Impfung gegen Cholera

Die Cholera wird vorwiegend durch die Serogruppe O1 und O139 (= Choleratoxin-Produzenten) des Gram-negativen Bakteriums Vibrio cholerae hervorgerufen. Einziger Wirt für V. cholerae ist der Mensch. Die Übertragung erfolgt nach oraler Aufnahme kontaminierten Wassers oder kontaminierter Nahrungsmittel. Die Vibrionen entfalten im Dünndarm ihre Wirkung mittels des Cholera-Exotoxins, wo durch Erhöhung des cAMP-Spiegels ein massiver Efflux von Ionen und nachfolgend freiem Wasser in das freie Darmlumen erfolgt. Dies resultiert in schweren Krankheitsfällen in einer raschen Dehydratation.

6. Mai 2025
Lesedauer: 5 Min.
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Kurzbeschreibung / Geschichte der Impfung

Eine in der Schweiz entwickelte Vakzine enthielt >2 x 108 attenuierte Vibrionen (Stamm CVD 103-HgR) auf der Basis eines klassischen Inaba-Stammes. Dieser Impfstoff ist seit vielen Jahren in Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht mehr erhältlich. 

Ein weiterer Impfstoff besteht aus ganzen, durch Formalin und Hitze inaktivierten Choleravibrionen verschiedenener O1-Stämme (Inaba klassisch und El Tor, Ogawa klassisch) und ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz zugelassen. Eine Dosis enthält 1011 inaktivierte Erreger. Ferner enthält der Impfstoff rekombinant hergestelltes Choleratoxin-B-Subunit (1 mg). Der Impfstoff induziert sowohl vibriozide als auch antitoxische IgG-Serumantikörper und spezifische IgA-Mukosaantikörper. Außerdem lässt sich ein Schutz gegen hitzelabiles Enterotoxin produzierende E.coli (ETEC, Erreger der Reisediarrhöe) nachweisen.

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STIKO-Empfehlung

Die STIKO empfiehlt eine Cholera-Impfung bei:

  • Reisen in Cholera-Epidemiegebiete mit voraussichtlich ungesichertem Zugang zu Trinkwasser
  • Längerfristige Tätigkeit in Cholera-Epidemiegebieten
  • Einsatz als Katastrophenhelfer
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Impfschema

Der inaktivierte Impfstoff steht als orale Lösung (3 ml) zur Verfügung. Vor Applikation wird das beigefügte Brausegranulat in etwa 150 ml Wasser gelöst und dann die Impfstoffsuspension zugegeben. Der aufgelöste Impfstoff sollte innerhalb von 2 Stunden getrunken werden. Eine einstündige Nahrungskarenz vor und nach Verabreichung wird empfohlen. Die Impfserie umfasst 2 Dosen (bei Kindern bis 6 Jahre: 3 Dosen), die im Abstand von 1-6 Wochen appliziert werden. Der Wirkungseintritt ist etwa 1 Woche nach Verabreichung der zweiten Dosis gewährleistet. Eine Auffrischimpfung wird bei anhaltendem oder erneutem Expositionsrisiko für Kinder ab 6 Jahren und Erwachsene nach spätestens 2 Jahren empfohlen, bei jüngeren Kindern bereits nach 6 Monaten. Wenn 2 Jahre oder mehr vergangen sind, ist eine vollständige erneute Grundimmunisierung ratsam.

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Bekannte Nebenwirkungen

Die Impfung ist sehr gut verträglich. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen und leichte Durchfälle. Sehr selten kommt es zu allergischen Reaktionen auf Begleitsubstanzen.

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Kontraindikationen

Es bestehen keine signifikanten Interaktionen mit anderen Medikamenten oder Impfstoffen; Schwangerschaft ist keine Kontraindikation für diese Impfung.

Referenzen

1. Heininger: Impfratgeber – Impfempfehlungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene/ 11. Auflage – Bremen: UNI-MED, 2022; Seite 146, Epid Bull 2023;14:1–193 | DOI: 10.25646/11201.4

Impfalter

Ab dem Alter von 2 Jahren

Impfschutz-Dauer

Die Schutzdauer beträgt bis zu 3 Jahre

Impfschutz-Symptome

Der Schutz beträgt in den ersten 6 Monaten ca. 80-100 % und fällt danach binnen 1-2 Jahren auf ca. 30 % (Kinder im Alter von 2-6 Jahren) bis 60 % (ab 7 Jahren). 

Grundlagen Impfung
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