Tollwut (Rabies)
Die Tollwut ist eine akute RNA-Viruskrankheit (Lyssa-Virus). Der häufigste Übertragungsmechanismus ist der Biss eines tollwütigen Tieres, alternativ auch durch Schleimhautkontakt mit Speichel infizierter Tiere. Dazu gehören Füchse, Hunde, Katzen, sowie in den Tropen und Subtropen auch Affen, wohingegen Kleinsäuger (wie Maus, Ratte oder Eichhörnchen), Hasenartige (Hase, Kaninchen) und Vögel Tollwut nicht übertragen. Die Tollwut verläuft nach Ausbruch der Krankheit bei Ungeimpften immer tödlich.
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Tierärzte, Jäger, Forstpersonal und andere Personen mit Umgang mit Tieren in Gebieten mit neu aufgetretener Wildtiertollwut, Personen mit beruflichem oder sonstigem engen Kontakt zu Fledermäusen sowie Laborpersonal mit Expositionsrisiko gegenüber Tollwutviren und Reisende in Regionen mit hoher Tollwutgefährdung.
- Generalisierten Krampfanfällen
- Aggressivem Verhalten
- Muskelkontraktionen im Pharynx, Larynx und Atemmuskulatur
- Schluckstörungen (Hydrophobie) bis hin zu Aspirationen, Koma und schließlich Tod durch Lähmungen oder Herz-Kreislaufversagen bei Myokarditis
Sobald die Viren das ZNS erreichen, verursachen sie zahlreiche, schwere neurologische Symptome bis einige Tage später im Allgemeinen der Tod eintritt.
Die Tollwut ist in Europa eine seltene Krankheit geworden. So wurden in Deutschland in der jüngsten Zeit lediglich vereinzelte Krankheitsfälle gemeldet, zuletzt im Jahr 2007 bei einem Touristen nach Hundebiss in Marokko.
Weltweit sind es dagegen jährlich 40.000-70.000 Fälle, davon ca. 60% in Asien (Indien, China, Thailand) die übrigen fast ausschliesslich in Afrika. Während in Europa die silvatische Form (Überträger meist der Fuchs) vorherrscht, ist es in Asien und Afrika die urbane Form (Überträger: Hund, Katze). In den letzten Jahren wurden in zunehmendem Maße Übertragungen von Lyssaviren auf Menschen durch Fledermäuse beobachtet. Ferner sind vereinzelt Laborunfälle für die Tollwutübertragung verantwortlich.
Nach Infektion erfolgt meist zunächst eine lokale Virusvermehrung nahe der Eintrittspforte, i.d.R. im Muskelgewebe. Anschließend dringen die Viren in die peripheren Nervenenden ein und breiten sich intraneuronal nach zentral aus. Die Inkubationszeit der Tollwut beträgt 10 Tage bis zu mehreren Jahren, meist aber 20-60 Tage. Je näher die Eintrittspforte zum Kopf liegt und je größer das Inokulum ist, desto kürzer ist sie.
Nach einem kurzen Prodromalstadium beginnt die akute Symptomatik. Etwa 20 % der Fälle verlaufen als "stille Wut" primär mit aufsteigenden Lähmungen ähnlich dem Guillain-Barré-Syndrom.
Die Diagnose beruht auf der typischen Symptomatik. Virus kann im Speichel der Erkrankten, post mortem auch in Hirngewebe zur Diagnosesicherung nachgewiesen werden (Anzucht, PCR).
Intensivmedizinische Maßnahmen (Muskelrelaxation, Beatmung) sind meistens erfolglos.
Nach Kontakt zu einem tollwutverdächtigen Tier bzw. nach Tierbiss muss baldmöglichst eine intensive Desinfektion der Kontaktstelle (Bisswunde) durch gründliches Waschen mit heißem Wasser und Seife erfolgen mit anschließender Behandlung mit 70 % Alkohol. Falls möglich, ist auf einen primären Wundverschluss zu verzichten. Anschließend erfolgt die Impfprophylaxe.
Eine wirksame Chemoprophylaxe steht nicht zur Verfügung.
1. Heininger: Impfratgeber – Impfempfehlungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene/ 11. Auflage – Bremen: UNI-MED, 2022; Seite 147f
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