Hepatitis B

Die Hepatitis B ist eine DNA-Viruskrankheit, die durch Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten (Blut, Sperma, Genitalsekrete) vorwiegend parenteral von Mensch zu Mensch übertragen wird. Geringste Mengen kontaminierter Flüssigkeiten genügen zur Übertragung dieses hochkontagiösen Virus.

12. Juli 2024
Lesedauer: 5 Min.
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Gefährdete Gruppen

Menschen, die beruflich oder privat riskanten Kontakt mit Körperflüssigkeiten (Blut, Sperma, Genitalsekrete) anderer Menschen zu tun haben (I.v. Drogenabhängige, Prostituierte, medizinisches Personal, Gefängnisinsassen u.a.). 

Neugeborene von Müttern, die zum Geburtszeitpunkt akut oder chronisch infiziert sind (d.h. im serologischen Screening HBsAg-positiv). Selten (ca. 1-2 %) kann es bereits pränatal zu einer transplazentaren Virusübertragung auf den Fetus kommen.

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Symptome Schnellcheck

Etwa 75% aller Hepatitis-B-Infektionen verlaufen asymptomatisch oder gehen lediglich mit unspezifischen Symptomen einher (anikterischer Verlauf).

Die ikterischen Verläufe sind gekennzeichnet durch die Symptome:

  • Ikterus
  • dunkler, bierbrauner Urin
  • entfärbter Stuhl
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Gefahren für Patienten

Fulminante Hepatitiden bei etwa 1 % der apparent Infizierten (d.h. etwa 1:400 Infektionen) mit meist tödlichem Ausgang, wenn nicht akut eine Lebertransplantation möglich ist. Gefürchtet ist weiterhin der Übergang der Infektion in eine chronische Hepatitis. Die chronisch-aktive Form führt zu schubweise verlaufenden Leberzellnekrosen mit den gefürchteten Spätkomplikationen:

  • Leberzirrhose
  • Portale Hypertension
  • Hepatozelluläres Karzinom
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Ätiologie, Pathogenese und Epidemiologie

Hepatitis-B-Viren sind weltweit endemisch verbreitet, allerdings mit erheblichen Prävalenzunterschieden. So besitzen in Asien und Afrika teilweise 50 % und mehr der erwachsenen Bevölkerung Anti-HBs-Antikörper (als Marker der durchgemachten Infektion), während es in Westeuropa und Nordamerika nur 5 % sind.

Auch die Rate der chronisch infizierten und damit kontagiösen Patienten (HBsAg-positiv) zeigt ähnliche regionale Unterschiede (10 % versus 0,5 %). In Europa besteht ein ausgeprägtes Nord-Südost-Gefälle bezüglich der Verbreitung von Hepatitis-B-Viren mit relativ niedrigen Prävalenz- und Inzidenzraten in Nordeuropa und sehr hohen Raten in allen süd- und osteuropäischen Ländern.

Von den jährlich bis zu 50.000 Neuinfektionen an Hepatitis B in der Prä-Vakzin-Ära in Deutschland fielen nur etwa 30 % auf sogenannte Risikogruppen, wohingegen mehrheitlich die Allgemeinbevölkerung betroffen war. Die Übertragung erfolgte in etwa 70 % der Fälle durch Geschlechtsverkehr, in den übrigen Fällen durch Kontakt mit kontaminiertem Blut oder auf ungeklärte Weise.

Im Jahr 2017 wurden in Deutschland 3609 Fälle an Hepatitis B gemeldet, mit der höchsten Inzidenz von 12 pro 100.000 bei 15-19 Jahre alten Personen.

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Krankheitsbild

Etwa 75 % aller Hepatitis-B-Infektionen verlaufen asymptomatisch oder gehen lediglich mit unspezifischen Symptomen einher (anikterischer Verlauf). Die ikterischen Verläufe sind durch folgenden Ablauf gekennzeichnet:

  • Inkubationszeit: i.d.R. 2 bis 6 Monate, bei parenteraler Inokulation (z.B. Nadelstichverletzung) oft nur 2 Wochen
  • Symptome: Ikterus, dunkler, bierbrauner Urin, entfärbter Stuhl; Dauer etwa 4 Wochen
  • Fulminante Hepatitis bei etwa 1 % der apparent Infizierten (d.h. etwa 1:400 Infektionen), meist tödlicher Ausgang, wenn nicht akut eine Lebertransplantation möglich ist


Gefürchtet ist auch der Übergang der Infektion in eine chronische Hepatitis, d.h. die dauerhafte Produktion von Viruspartikeln und die damit verbundene anhaltende Kontagiosität des Patienten. Man unterscheidet die häufigere chronisch-persistierende von der selteneren chronisch-aktiven Hepatitis B. Die chronisch-persistierende Form geht mit einer dauerhaften Erhöhung der Lebertransaminasen einher, ohne dass es zu einer Leberzellschädigung kommt.

Im Gegensatz dazu führt die chronisch-aktive Form zu schubweise verlaufenden Leberzellnekrosen mit den gefürchteten Spätkomplikationen

  • Leberzirrhose
  • portale Hypertension
  • hepatozelluläres Karzinom.


Die Prognose der chronisch-persistierenden Hepatitis B ist gut, die der chronisch-aktiven dagegen auf längere Sicht ungünstig.

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Diagnose

Die Diagnose einer HBV-Infektion beruht auf dem Nachweis von spezifischen Antigenen bzw. den dagegen gerichteten Antikörpern. Kommt die HBV-Infektion nicht zur Ausheilung, so persistieren HBsAg sowie die HBc-Antikörper lebenslang. Der Nachweis von HBeAg korreliert mit der Anzahl kompletter HBV-Viruspartikel und ist deshalb ein Indikator für hohe Kontagiosität eines chronisch infizierten Patienten.

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Therapie

Die akute Krankheit wird symptomatisch behandelt.

Bei chronischen Verlaufsformen der Hepatitis B kann eine Behandlung mit Peginterferon-alpha und/ oder einem Nukleosidanalogon versucht werden. Sie dauert knapp 1 Jahr und hat eine Erfolgsrate – gemessen an einer Serokonversion von HBeAg-Nachweis hin zu anti-HBeAg-Antikörpern sowie dem fehlenden HBV-DNA-Nachweis – von etwa 50 %. Leider ist der Behandlungserfolg nicht immer von Dauer.

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Prävention

Eine Chemoprophylaxe steht nicht zur Verfügung. Post-expositionell kann mit Anti-Hepatitis-B-Immunglobulin einer Infektion vorgebeugt werden.

Referenzen

Heininger: Impfratgeber – Impfempfehlungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene/ 11. Auflage – Bremen: UNI-MED, 2022; Seite 75ffDiagnose: Abb. 4.9, Seite 76: Schematischer Ablauf einer akuten HBV-Infektion.

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