Standard-Impfungen in der Influenza-Saison

Alles zur Planung und zur Koadministration

4. Januar 2023
Lesedauer: 2 Min.
Junge Frau liegt krank

Auf einen Blick

Die Grippesaison steht vor der Tür: Von der STIKO wird erstmals eine Differenzierung der Impfstoffe vorgenommen (Hochdosis-Vakzin für Ältere). Werfen Sie im Zuge der nächsten Influenza- oder COVID-19-(Auffrisch-)impfung doch einen Blick in den Impfpass ihrer Patienten und überprüfen Sie, ob eine ausreichende Immunisierung bezüglich weiterer Standardund Indikationsimpfungen vorliegt.

Bevorstehende Influenzasaison: Daten und Fakten

Im Jahr 2018 bewertete die EMA die Influenza als die Infektionserkrankung mit der höchsten Krankheitslast in Europa.1 Etwa 25.100 Menschen starben in der Saison 2017/18 in Deutschland an den Folgen einer Influenza-Infektion. Für die Folgejahre liegen unter anderem aufgrund der COVID-19-Pandemie keine Daten vor. Trotzdem sollten die InfluenzaImpfempfehlungen nicht in Vergessenheit geraten. Die STIKO empfiehlt eine Influenza-Impfung für:2

  • alle Personen ≥ 60 Jahren 
  • alle Schwangeren ab dem 2. Trimenon (bei Indikation früher) 
  • Personen ab 6 Monaten mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung (chronische Erkrankungen, Immundefizienz)
  • Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen
  • Personen, die als mögliche Infektionsquelle im selben Haushalt lebende oder von ihnen betreute Risikopersonen gefährden können
  • wenn eine schwere Pandemie aufgrund von Erfahrungen in anderen Ländern oder nach deutlichem Antigendrift bzw. -shift zu erwarten ist und der Impfstoff die neue Variante enthält
  • Personen mit beruflicher bzw. Reiseindikation  

Impfempfehlung gegen Influenza – Neuerung 2021:3

Für Personen ≥ 60 Jahren sollte die jährliche Influenza-Impfung mit einem inaktivierten, tetravalenten, hochdosierten InfluenzaImpfstoff durchgeführt werden aufgrund der

  • signifikanten Überlegenheit der Impfeffektivität bei Älteren 
  • möglichen Verhinderung einer relevanten Zahl an Hospitalisierungen und Todesfällen

Aktuelles zur COVID-19-Auffrischimpfung

Vor der anstehenden Influenza-Saison sollten gerade Risikogruppen zudem einen ausreichenden Impfschutz gegen COVID-19 aufweisen. Eine Auffrischimpfung ist mind. 6 Monate nach letzter Impfung für vulnerable Gruppen wie Immunsupprimierte, Hochbetagte ab 80 Jahren, Bewohner von Pflegeheimen, der Eingliederungshilfe o. ä. Einrichtungen, pflegebedürftige Menschen sowie für Personen, welche einen Vektor-Impfstoff erhielten, angeraten. Für Menschen mit durchgemachter COVID-19-Erkrankung ist 1 Impfung erforderlich, welche bereits 4 Wochen nach Abklingen der Symptome oder bei asymptomatischen Verlauf bereits 4 Wochen nach Diagnosestellung verabreicht werden kann.4

 

COVID-19-Impfung und Koadministration mit weiteren Vakzinen 

Im Praxisalltag könnte es hilfreich sein eine COVID-19-Auffrischimpfung mit der Influenza-Impfung zu kombinieren. Am 25.08.2021 empfahl die STIKO noch einen zeitlichen Abstand zwischen der COVID-19-Impfung und anderen Totimpfstoffen von 2 Wochen und bei Lebendimpfstoffen von mind. 4 Wochen einzuhalten.5 Am 24.09.2021 änderte die STIKO die Empfehlung zur Koadministration.6 Im Einklang mit der CDC-Empfehlung können nun simultan mit dem COVID-19-Vakzin weitere Impfstoffe verabreicht werden. Allerdings sollte für jedes Vakzin eine andere Injektionsstelle gewählt werden.6,7

 

STIKO-Empfehlungen für weitere ausgewählte impfpräventable Erkrankungen

Zu Pandemiezeiten wird das Gesundheitssystem stark belastet. Ein umfassender Impfschutz kann dabei helfen, einen guten allgemeinen Gesundheitszustand zu erhalten.8 Die STIKO empfiehlt daher unter anderem folgende Impfungen:9

Pertussis-Impfung 

Pneumokokken-Impfung 

Herpes zoster-Impfung

► Schwangere Frauen zu Beginn des 3. Trimenons

► Säuglinge ab 2 Monaten

► Kontaktpersonen von Neugeborenen

► Personal im Gesundheitsdienst

► Erwachsene: Einmalige TdapKombinationsimpfung bei der nächsten fälligen Td-Impfung  

► Personen ≥ 60 Jahre

► Säuglinge ab 2 Monaten

► Menschen mit Immunsuppression, chronischen Krankheiten oder anatomischen bzw. fremdkörperassoziierten Risiken

►Berufsbedingt bei Exposition gegenüber Metallrauchen

► Personen ≥ 60 Jahre

► Personen ≥ 50 Jahren bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grunderkrankung

 

Pertussis-Impfung 

 

► Schwangere Frauen zu Beginn des 3. Trimenons
► Säuglinge ab 2 Monaten
► Kontaktpersonen von Neugeborenen
► Personal im Gesundheitsdienst
► Erwachsene: Einmalige TdapKombinationsimpfung bei der nächsten fälligen Td-Impfung  

Pneumokokken-Impfung 

 

► Personen ≥ 60 Jahre
► Säuglinge ab 2 Monaten
► Menschen mit Immunsuppression, chronischen Krankheiten oder anatomischen bzw. fremdkörperassoziierten Risiken
►Berufsbedingt bei Exposition gegenüber Metallrauchen

Herpes zoster-Impfung

 

► Personen ≥ 60 Jahre
► Personen ≥ 50 Jahren bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grunderkrankung

Referenzen

CDC: Center for Disease Control and Prevention; EMA: europäische Arzneimittelagentur

1. Cassini A, et al. Eurosurveillance 2018;23(16):17-00454.

2. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/ImpfungenAZ/Influenza/Influenza.html [eingesehen am 31.08.2021].

3. Epid. Bull. 1/2021.

4. Stellungnahme RKI/STIKO vom 02.08.2021.

5. Webinarvortrag Dr. Mertens vom 25.08.21.

6. Epid. Bull. 39/2021.

7. https://www.cdc.gov/vaccines/covid-19/clinicalconsiderations/covid-19-vaccines-us.html [eingesehen am 31.08.21].

8. https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVIDImpfen/gesamt.html;jsessionid=3E770889F16FCCF0F5BE47 C6372A8C10.internet052 [eingesehen am 31.08.21].

9. Epid. Bull. 34/2020. 

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