Impfaufklärung: Darauf kommt es an

Impfen verpflichtet – und zwar zu einer umfassenden und dokumentierten Aufklärung vor Verabreichung eines Impfstoffs. Ergänzend können dabei auch schriftliche Unterlagen zum Einsatz kommen.1 Worauf es im Gespräch ankommt und wie praktische Broschüren unterstützen können.

23. März 2023
Lesedauer: 2 Min.
Ärztin berät Patient

Impfaufklärung: Das sagt die STIKO

In ihren aktuellen Empfehlungen geht die STIKO regelmäßig auch auf die Rahmenbedingen rund ums Impfen ein. Dazu gehört unter anderem die Aufklärung der potenziellen Impflinge, die integraler Bestandteil der ärztlichen Impfleistung ist (§ 630e BGB). Das Ziel: eine wirksame Einwilligungserklärung, die zwar nicht schriftlich erfolgen muss, aber dokumentiert werden sollte (gleiches gilt für eine Ablehnung). Die Folgen einer Entscheidung gegen die Impfung sollten dabei klar und unabhängig von möglichen Vorbehalten kommuniziert werden.1 Folgende Aspekte sollten Sie laut STIKO ansprechen:

  • zu verhütende Erkrankung und deren Behandlungsmöglichkeiten
  • Nutzen der Impfung
  • Kontraindikationen der Impfung
  • Beginn und Dauer des Impfschutzes
  • Verhalten nach der Impfung
  • mögliche unerwünschte Wirkungen und Impfkomplikationen
  • Notwendigkeit und Termine von Folge- und Auffrischimpfungen

Wichtig ist, dabei immer die individuelle Situation sowie die Bedürfnisse der zu impfenden Person im Auge zu behalten. Abhängig von Alter, Bildungsstand, Vorerfahrungen und medizinischen Kenntnissen können Ansprache und Informationsgehalt variieren. In Einzelfällen kann auf eine Aufklärung verzichtet werden. Dies gilt beispielsweise, wenn die Impfung nicht aufgeschoben werden kann oder ausdrücklich keine Aufklärung gewünscht ist. Es empfiehlt sich jedoch, solche Fälle sehr genau zu dokumentieren.1

Praktische Hilfestellung der BAGSO

Die Aufklärung muss rechtzeitig und mündlich erfolgen (§ 630e Abs. 2 Nr. 1 BGB). Dabei können jedoch auch schriftliche Materialen hinzugezogen werden. Auf Verständlichkeit ist zu achten. Dies ist besonders wichtig, wenn eine Sprachbarriere vorliegt. Ist diese mit den üblichen Maßnahmen nicht überwindbar, sollte eine Dolmetscherin oder ein Dolmetscher hinzugezogen werden.1

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V. (BAGSO) hat einen Ratgeber erarbeitet, der sich speziell an Erwachsene ab 60 Jahren richtet und in mehreren Sprachen verfügbar ist.2 Bei der Entwicklung wurde die BAGSO durch Prof. Dr. med. Klaus Wahle, Facharzt für Allgemeinmedizin und ehemaliges STIKO-Mitglied, beraten. Als Basis dienten die Empfehlungen des RKI und der STIKO. Die Broschüre enthält Antworten auf 12 häufig gestellte Fragen zum Thema Impfen, z. B.:2

  • für wen welche Impfungen besonders wichtig sind,
  • wo man sich beraten lassen kann und 
  • ob die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden.

Ein Adressteil benennt Stellen, die bei Bedarf weiterführende Informationen anbieten. Der Ratgeber liegt als Neuauflage in Deutsch sowie in 4 zweisprachigen Fassungen vor:2

  • Englisch – Deutsch
  • Türkisch – Deutsch
  • Ukrainisch – Deutsch
  • Russisch – Deutsch

Eine Download- sowie Bestellmöglichkeit des Ratgebers „Impfen als Vorsorge für ein gesundes Älterwerden“ finden Sie auf den Seiten der BAGSO:2

Ratgeber herunterladen

* Die Angaben in der jeweiligen Fachinformation sind zu beachten.

Referenzen

1. Epidemiologisches Bulletin 4/2023. 26. Januar 2023.

2. Ratgeber: Impfen als Vorsorge für ein gesundes Älterwerden – 12 Fragen und Antworten. https://www.bagso.de/publikationen/ratgeber/impfen-als-vorsorge-fuer-ein-gesundes-aelterwerden/. Abgerufen: 02/2023.

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