Häufige Fragen, kompakte Antworten: Alles Wichtige rund um Herpes zoster

Herpes zoster, auch bekannt als Gürtelrose, ist eine schmerzhafte virale Infektion, die durch die Reaktivierung des Varizella-zoster-Virus verursacht wird. Die Erkrankung betrifft vor allem ältere Menschen und immungeschwächte Patient*innen.

11. November 2025
Lesedauer: 5 Min.
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Den bestmöglichen Schutz vor der Erkrankung und den daraus resultierenden Komplikationen bietet die Herpes-zoster-Impfung. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung für alle Personen ab 60 Jahren als Standardimpfung sowie als Indikationsimpfung für Personen ab 18 Jahren mit einem erhöhten Risiko, aufgrund Immundefizienz oder einer schweren Grunderkrankung an Herpes zoster zu erkranken. Die neue Indikationsimpfempfehlung wurde im November 2025 von der STIKO veröffentlicht und ersetzt die bisher gültige Empfehlung, die für Personen ≥ 50 Jahre galt.


Damit Sie rund um Herpes zoster immer auf dem aktuellen Stand sind, haben wir Ihnen hier die häufigsten Fragen kompakt und übersichtlich beantwortet.

  • Wer kann an Herpes zoster erkranken?

    Grundsätzlich kann jeder, der einmal an den Windpocken (Varizellen) erkrankt war, auch an einer Gürtelrose (Herpes zoster) erkranken. Das Varizella-zoster-Virus verbleibt nach der Erstinfektion, den Windpocken, lebenslang in den Nervenzellen und kann später im Leben als Herpes zoster reaktiviert werden. 

     

    Die Erkrankung kann in allen Altersgruppen auftreten, wobei über 50-Jährige und Personen mit einem geschwächten Immunsystem am häufigsten betroffen sind. 

    Schätzungen zufolge erkrankt etwa jeder Dritte bis Vierte im Laufe seines Lebens mindestens einmal an einem Herpes zoster. In Deutschland erkranken laut RKI jährlich mehr als 300.000 Menschen an einer Gürtelrose.


    Quelle: RKI-Ratgeber: Windpocken (Varizellen), Gürtelrose (Herpes zoster); RKI-FAQ: Gürtelrose (Herpes zoster); Shingles (Herpes Zoster) | CDC

  • Was sind die Symptome und ist Herpes zoster ansteckend?

    Herpes zoster beginnt typischerweise mit brennendem Schmerz, gefolgt von einer halbseitigen, bandartigen Ausbreitung von Bläschen im betroffenen Hautareal. Am häufigsten treten die Symptome am Rumpf und Brustkorb, manchmal auch am Kopf auf. Auch nach dem Abheilen des Ausschlags kann ein Nervenschmerz (Postherpetische Neuralgie) in der betroffenen Region noch Monate bis Jahre anhalten. 

     

    Die Bläschen enthalten das Varizella-zoster-Virus und sind damit infektiös. Das Virus wird durch Kontakt mit der Bläschenflüssigkeit als Schmierinfektion übertragen, was bei nicht-immunen Personen die Windpocken auslösen kann.

    Um die Übertragung zu verhindern, sollten die Bläschen abgedeckt werden, auf engen Kontakt verzichtet und strikte Händehygiene eingehalten werden.


    Quelle: RKI-Ratgeber: Windpocken (Varizellen), Gürtelrose (Herpes zoster); RKI-FAQ: Gürtelrose (Herpes zoster)

  • Welche Herpes-zoster-Impfstoffe gibt es und für wen sind sie zugelassen?

    In Deutschland ist aktuell nur noch der adjuvantierte Herpes-zoster-subunit-Totimpfstoff verfügbar. Dieser ist seit 2018 in Deutschland zur Vorbeugung von Herpes zoster und postherpetischer Neuralgie zugelassen:

     

    • bei Erwachsenen im Alter ≥50 Jahren
    • bei Erwachsenen im Alter ≥18 Jahren mit erhöhtem Risiko für Herpes zoster

     

    Die Zulassung gilt nicht zum Schutz vor einer primären Varizella-zoster-Infektion (Windpocken).

     

    Der 2013 in Deutschland zugelassene attenuierte Herpes-zoster-Lebendimpfstoff wird in Deutschland seit dem 15.02.2024 nicht mehr vertrieben.

     

    Quelle: RKI-Ratgeber: Windpocken (Varizellen), Gürtelrose (Herpes zoster); RKI-FAQ: Gürtelrose (Herpes zoster); Epid Bull 2018;50:541 – 567 | DOI 10.17886; Epid Bull 2025;4:1- 75 | DOI 10.25646/12971

  • Wie lautet die aktuelle STIKO Empfehlung zur Herpes-zoster-Impfung?

    Seit Dezember 2018 empfiehlt die STIKO den adjuvantierten Herpes-zoster-subunit-Totimpfstoff als Standard- und Indikationsimpfung zur Verhinderung von Herpes zoster und Postherpetischer Neuralgie. Im November 2025 hat die STIKO ihre Indikations-Impfempfehlung von Personen ab 50 Jahren auf Personen ab 18 Jahren erweitert. Die Impfserie besteht aus zwei Impfstoffdosen, die intramuskulär (i.m.) im Abstand von mindestens 2 bis maximal 6 Monaten verabreicht werden.

     

    Standardimpfung für alle Personen ab 60 Jahren.

     

    Indikationsimpfung für Personen ab 18 Jahren mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer angeborenen bzw. erworbenen, insbesondere einer iatrogenen Immundefizienz oder infolge schwerer Ausprägung einer chronischen Grunderkrankung. Dazu zählen beispielsweise Patient*innen mit oder nach:

    • Hämatopoetischer Stammzelltransplantation (HSZT) 
    • Zellbasierten Therapien 
    • Solider Organtransplantation 
    • Immunsuppressiver Medikation (z.B. Rituximab, Januskinase-(JAK-)Inhibitoren, Anifrolumab [Typ I Interferon-Rezeptorblocker], zytostatischer Chemotherapie) 
    • Malignen neoplastischen Krankheiten 
    • HIV-Infektion
    • Rheumatoider Arthritis
    • Systemischem Lupus erythematodes
    • Chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
    • Chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD) oder Asthma bronchiale
    • Chronischer Niereninsuffizienz
    • Diabetes mellitus

     

    Nach Einschätzung der STIKO stellen leichte oder unkomplizierte chronische Grunderkrankungen, die medikamentös gut kontrolliert sind, bei Personen im Alter von 18 bis 59 Jahren kein deutlich erhöhtes Risiko für Herpes Zoster dar. Daher sind sie nicht Teil der aktuellen Impfempfehlung.

     

    Quelle: RKI-Ratgeber: Windpocken (Varizellen), Gürtelrose (Herpes zoster); RKI-FAQ: Gürtelrose (Herpes zoster); Epid Bull 2018;50:541 – 567 | DOI 10.17886; Epid Bull 2025;45:3-27 | DOI 10.25646/13540

  • Wie gehe ich vor, wenn zwischen der ersten und zweiten Herpes-zoster-Impfstoffdosis mehr oder weniger als 2 bis 6 Monate liegen?

    Wurde der Impftermin für die zweite Impfstoffdosis versäumt und es sind mehr als 6 Monate zur vorangegangenen Impfdosis verstrichen, so muss die Impfserie nicht neu begonnen werden. Derzeit wird davon ausgegangen, dass ein Abstand von mehr als 6 Monaten zwischen den beiden Impfstoffdosen die Impfeffektivität nicht negativ beeinflusst.

     

    Wurde die zweite Impfstoffdosis versehentlich weniger als 2 Monate nach der ersten Dosis gegeben, sollte die zweite Dosis nicht gewertet werden und die Impfung im Abstand von 2 bis 6 Monaten zur letzten verabreichten Dosis wiederholt werden.

     

    Hinweis: Sollte bei einer krankheits- oder therapiebedingten Immundefizienz ein verkürztes Impfintervall vorteilhaft sein, beispielsweise wegen einer geplanten (oder bevorstehenden) immunsuppressiven Therapie, so kann die zweite Impfstoffdosis bereits 1 bis 2 Monate nach der ersten verabreicht werden.

     

    Quelle: RKI-FAQ: Gürtelrose (Herpes zoster); Epid Bull 2025;45:3-27 | DOI 10.25646/13540

  • Ist nach der Herpes-zoster-Impfung eine Auffrischimpfung erforderlich?

    Zum jetzigen Zeitpunkt liegen zur Notwendigkeit von Auffrischimpfungen nach Abschluss der Grundimmunisierung keine Daten vor. Die Impfserie der Grundimmunisierung besteht aus 2 intramuskulär verabreichten Impfstoffdosen im Abstand von 2 bis 6 Monaten.


    Aktuelle Studiendaten aus Langzeitbeobachtungen zur Dauer des Impfschutzes bei Immungesunden zeigen eine gute Wirksamkeit über 11 Jahre. 

     

    Quelle: Epid Bull 2025;4:1- 75 | DOI 10.25646/12971; D Diez-Domingo J, et al. Adjuvanted recombinant zoster vaccine (RZV) is the first vaccine to provide durable protection against herpes zoster (HZ) in all age ranges ≥50 years: final analysis of efficacy and safety after 11 years (Y) of follow-up. Abstract presented at European Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases (ESCMID); 27–30 April 2024, Barcelona, Spain.; ZOSTER-049 Study

  • Benötigen Personen, die an Herpes zoster erkrankt waren, noch die Herpes-zoster-Impfung?

    Ja, auch Personen, die bereits an Herpes zoster (Gürtelrose) erkrankt waren, benötigen die 2-malige Herpes-zoster-Impfung. Eine durchgemachte Gürtelrose bietet keinen Schutz vor einer erneuten Erkrankung.

    Die Impfung sollte 6 bis 12 Monate nach der Erkrankung durchgeführt werden. Bei deutlich erhöhtem Rezidivrisiko kann die Impfung bereits nach 3 Monaten in Betracht gezogen werden.

     

    Wichtig: Die Herpes-zoster-Impfung dient jedoch nicht zur Behandlung einer akuten Erkrankung oder deren Spätfolgen. 

     

    Quelle: Epid Bull 2025;4:1- 75 | DOI 10.25646/12971; Epid Bull 2025;45:3-27 | DOI 10.25646/13540

  • Wann sollten Personen, die an Herpes zoster erkrankt waren, geimpft werden?

    Nach einer Herpes-zoster-Episode wird aufgrund des möglichen Rezidivrisikos eine Impfung empfohlen. Dabei sollte ein Abstand von mindestens 6 bis 12 Monaten eingehalten werden. Eine evidenzbasierte Empfehlung liegt derzeit nicht vor. Bei deutlich erhöhtem Rezidivrisiko kann die Impfung bereits nach 3 Monaten erwogen werden. Wichtig ist, dass vor Beginn der Impfserie die Krankheitssymptome vollständig abgeklungen sind.

     

    Quelle: Epid Bull 2025;45:3-27 | DOI 10.25646/13540

  • Kann die Herpes-zoster-Impfung mit anderen Totimpfstoffen zusammen verabreicht werden?

    Entsprechend der Fachinformation und verfügbaren Studiendaten kann der adjuvantierten Herpes-zoster-subunit-Totimpfstoff gleichzeitig mit den folgenden Impfstoffen verabreicht werden:

    • Nicht-adjuvantierten, inaktivierten, saisonalen Grippeimpfstoff
    • 23-valenten Pneumokokken-Polysaccharid-Impfstoff (PPV23)
    • 13-valenten Pneumokokken-Konjugat-Impfstoff (PCV13)
    • Diphtherie-Tetanus azellulären Pertussis-Impfstoff (Tdap) 
    • COVID-19-mRNA-Impfstoff

     

    Die Impfstoffe sollten in verschiedene Gliedmaßen verabreicht werden. 

     

    Quelle: Epid Bull 2025;4:1- 75 | DOI 10.25646/12971

  • Können Patient*innen mit einer Grunderkrankung gegen Herpes zoster geimpft werden?

    Besonders bei Personen, die an einer Grunderkrankung leiden, ist eine frühzeitige Herpes-zoster-Impfung wichtig. Immunsupprimierte Personen und Patient*innen mit schweren Grunderkrankungen, insbesondere Autoimmunerkrankungen, haben im Vergleich zu immungesunden Personen in jedem Alter ein erhöhtes Risiko, an Herpes zoster zu erkranken. Zudem kommt es bei diesen Personen häufig zu schweren Verläufen und Komplikationen.

     

    Daher die explizite Empfehlung der STIKO zur Herpes-zoster-Impfung für Personen ab 18 Jahren, die aufgrund einer Grunderkrankung ein erhöhtes gesundheitliches Risiko haben (siehe Indikationsimpfung unter „Wie lautet die aktuelle STIKO Empfehlung zur Herpes-zoster-Impfung?“).

     

     

    Quelle: RKI-FAQ: Gürtelrose (Herpes zoster); Epid Bull 2025;45:3-27 | DOI 10.25646/13540

  • Benötigen Personen, die in der Vergangenheit gegen die Windpocken geimpft wurden, eine Herpes-zoster-Impfung?

    Aktuelle Daten zeigen, dass auch gegen Varizellen (Windpocken) geimpfte Personen an Herpes zoster erkranken und daher von der Herpes-zoster-Impfung profitieren können.

     

    Der Varizellen-Impfstoff ist ein Lebendimpfstoff, welcher stark abgeschwächte Viren enthält. Ähnlich wie das Varizella-zoster-Wildvirus kann auch das Impfvirus in den Nervenzellen verbleiben und sich Wochen bis Jahre später reaktivieren, was zu einer Herpes-zoster-Erkrankung führen kann. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit einer Reaktivierung des Impfvirus im Vergleich zum Wildvirus deutlich geringer. Zudem verläuft ein durch das Impfvirus ausgelöster Herpes zoster in der Regel milder, sodass die Impfung gegen Varizellen einen individuellen Schutz vor einem schwereren Verlauf von Herpes zoster bietet. 

    Auch eine gegebenenfalls unbemerkte Infektion mit dem Wildvirus kann weder vor noch nach der Varizellen-Impfung völlig ausgeschlossen werden.

     

    Quelle: RKI-FAQ: Windpocken (Varizellen

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