Häufige Fragen, kompakte Antworten: Alles Wichtige rund um Herpes zoster

Herpes zoster, auch bekannt als Gürtelrose, ist eine schmerzhafte virale Infektion, die durch die Reaktivierung des Varizella-zoster-Virus verursacht wird. Die Erkrankung betrifft vor allem ältere Menschen und immungeschwächte Patient*innen.

13. Mai 2025
Lesedauer: 5 Min.
Grafik von einem Finger, der auf einen Q&A-Button zeigt

Den bestmöglichen Schutz vor der Erkrankung und den daraus resultierenden Komplikationen bietet die Herpes-zoster-Impfung. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung für Personen ab 60 Jahren sowie für Personen ab 50 Jahren mit bestimmten Grunderkrankungen.


Damit Sie rund um Herpes zoster immer auf dem aktuellen Stand sind, haben wir Ihnen hier die häufigsten Fragen kompakt und übersichtlich beantwortet.

  • Wer kann an Herpes zoster erkranken?

    Grundsätzlich kann jeder, der einmal an den Windpocken (Varizellen) erkrankt war, auch an einer Gürtelrose (Herpes zoster) erkranken. Das Varizella-zoster-Virus verbleibt nach der Erstinfektion, den Windpocken, lebenslang in den Nervenzellen und kann später im Leben als Herpes zoster reaktiviert werden. 

     

    Die Erkrankung kann in allen Altersgruppen auftreten, wobei über 50-Jährige und Personen mit einem geschwächten Immunsystem am häufigsten betroffen sind. 

    Schätzungen zufolge erkrankt etwa jeder Dritte bis Vierte im Laufe seines Lebens mindestens einmal an einem Herpes zoster. In Deutschland erkranken laut RKI jährlich mehr als 300.000 Menschen an einer Gürtelrose.


    Quelle: RKI-Ratgeber: Windpocken (Varizellen), Gürtelrose (Herpes zoster); RKI-FAQ: Gürtelrose (Herpes zoster); Shingles (Herpes Zoster) | CDC

  • Was sind die Symptome und ist Herpes zoster ansteckend?

    Herpes zoster beginnt typischerweise mit brennendem Schmerz, gefolgt von einer halbseitigen, bandartigen Ausbreitung von Bläschen im betroffenen Hautareal. Am häufigsten treten die Symptome am Rumpf und Brustkorb, manchmal auch am Kopf auf. Auch nach dem Abheilen des Ausschlags kann ein Nervenschmerz (Postherpetische Neuralgie) in der betroffenen Region noch Monate bis Jahre anhalten. 

     

    Die Bläschen enthalten das Varizella-zoster-Virus und sind damit infektiös. Das Virus wird durch Kontakt mit der Bläschenflüssigkeit als Schmierinfektion übertragen, was bei nicht-immunen Personen die Windpocken auslösen kann.

    Um die Übertragung zu verhindern, sollten die Bläschen abgedeckt werden, auf engen Kontakt verzichtet und strikte Händehygiene eingehalten werden.


    Quelle: RKI-Ratgeber: Windpocken (Varizellen), Gürtelrose (Herpes zoster); RKI-FAQ: Gürtelrose (Herpes zoster)

  • Welche Herpes-zoster-Impfstoffe gibt es und für wen sind sie zugelassen?

    In Deutschland ist aktuell nur noch der adjuvantierte Herpes-zoster-subunit-Totimpfstoff verfügbar. Dieser ist seit 2018 in Deutschland zur Vorbeugung von Herpes zoster und postherpetischer Neuralgie zugelassen:

     

    • bei Erwachsenen im Alter ≥50 Jahren
    • bei Erwachsenen im Alter ≥18 Jahren mit erhöhtem Risiko für Herpes zoster

     

    Die Zulassung gilt nicht zum Schutz vor einer primären Varizella-zoster-Infektion (Windpocken).

     

    Der 2013 in Deutschland zugelassene attenuierte Herpes-zoster-Lebendimpfstoff wird in Deutschland seit dem 15.02.2024 nicht mehr vertrieben.

     

    Quelle: RKI-Ratgeber: Windpocken (Varizellen), Gürtelrose (Herpes zoster); RKI-FAQ: Gürtelrose (Herpes zoster); Epid Bull 2018;50:541 – 567 | DOI 10.17886; Epid Bull 2025;4:1- 75 | DOI 10.25646/12971

  • Wie lautet die aktuelle STIKO Empfehlung zur Herpes-zoster-Impfung?

    Seit Dezember 2018 empfiehlt die STIKO den adjuvantierten Herpes-zoster-subunit-Totimpfstoff als Standard- und Indikationsimpfung zur Verhinderung von Herpes zoster und Postherpetischer Neuralgie. Die Impfserie besteht aus zwei Impfstoffdosen, die intramuskulär (i.m.) im Abstand von mindestens 2 bis maximal 6 Monaten verabreicht werden.

     

    Standardimpfung für alle Personen ab 60 Jahren.

     

    Indikationsimpfung für Personen ab 50 Jahren mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grunderkrankung, wie z. B.:

    • Angeborener oder erworbener Immundefizienz
    • HIV-Infektion
    • Rheumatoider Arthritis
    • Systemischem Lupus erythematodes
    • Chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
    • Chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen oder Asthma bronchiale
    • Chronischer Niereninsuffizienz
    • Diabetes mellitus


    Quelle: RKI-Ratgeber: Windpocken (Varizellen), Gürtelrose (Herpes zoster); RKI-FAQ: Gürtelrose (Herpes zoster); Epid Bull 2018;50:541 – 567 | DOI 10.17886; Epid Bull 2025;4:1- 75 | DOI 10.25646/12971

  • Wie gehe ich vor, wenn zwischen der ersten und zweiten Herpes-zoster-Impfstoffdosis mehr oder weniger als 2 bis 6 Monate liegen?

    Wurde der Impftermin für die zweite Impfstoffdosis versäumt und es sind mehr als 6 Monate zur vorangegangenen Impfdosis verstrichen, so muss die Impfserie nicht neu begonnen werden. Die zweite, noch fehlende Impfstoffdosis sollte allerdings so schnell wie möglich verabreicht werden. Derzeit ist unklar, ob eine Auffrischimpfung notwendig ist.

     

    Wurde die zweite Impfstoffdosis versehentlich weniger als 2 Monate nach der ersten Dosis gegeben, sollte die zweite Dosis nicht gewertet werden und die Impfung im Abstand von 2 bis 6 Monaten zur letzten verabreichten Dosis wiederholt werden.

     

    Quelle: RKI-FAQ: Gürtelrose (Herpes zoster)

  • Ist nach der Herpes-zoster-Impfung eine Auffrischimpfung erforderlich?

    Zum jetzigen Zeitpunkt liegen zur Notwendigkeit von Auffrischimpfungen nach Abschluss der Grundimmunisierung keine Daten vor. 

    Aktuelle Studiendaten aus Langzeitbeobachtungen zur Dauer des Impfschutzes zeigen eine Wirksamkeit über 11 Jahre. 

     

    Quelle: Epid Bull 2025;4:1- 75 | DOI 10.25646/12971; D Diez-Domingo J, et al. Adjuvanted recombinant zoster vaccine (RZV) is the first vaccine to provide durable protection against herpes zoster (HZ) in all age ranges ≥50 years: final analysis of efficacy and safety after 11 years (Y) of follow-up. Abstract presented at European Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases (ESCMID); 27–30 April 2024, Barcelona, Spain.; ZOSTER-049 Study

  • Benötigen Personen, die an Herpes zoster erkrankt waren, noch die Herpes-zoster-Impfung?

    Ja, auch Personen, die bereits an Herpes zoster (Gürtelrose) erkrankt waren, benötigen die 2-malige Herpes-zoster-Impfung. Eine durchgemachte Gürtelrose bietet keinen Schutz vor einer erneuten Erkrankung.

    Die Impfung sollte durchgeführt werden, wenn die akute Phase der Erkrankung vorbei ist und die Symptome abgeklungen sind.

     

    Wichtig: Die Herpes-zoster-Impfung dient jedoch nicht zur Behandlung einer akuten Erkrankung oder deren Spätfolgen. 

     

    Quelle: Epid Bull 2025;4:1- 75 | DOI 10.25646/12971

  • Wann sollten Personen, die an Herpes zoster erkrankt waren, geimpft werden?

    Die Impfung sollte durchgeführt werden, wenn die akute Phase der Erkrankung vorbei ist und die Symptome abgeklungen sind. Auf Basis einer Studie bei ≥ 50-Jährigen ist der Impfstoff nach vorausgegangener Herpes-zoster-Erkrankung ausreichend immunogen und sicher (siehe auch „Benötigen Personen, die an Herpes zoster erkrankt waren, noch die Herpes-zoster-Impfung?“).

     

    Quelle: Epid Bull 2025;4:1- 75 | DOI 10.25646/12971

  • Kann die Herpes-zoster-Impfung mit anderen Totimpfstoffen zusammen verabreicht werden?

    Entsprechend der Fachinformation und verfügbaren Studiendaten kann der adjuvantierten Herpes-zoster-subunit-Totimpfstoff gleichzeitig mit den folgenden Impfstoffen verabreicht werden:

    • Nicht-adjuvantierten, inaktivierten, saisonalen Grippeimpfstoff
    • 23-valenten Pneumokokken-Polysaccharid-Impfstoff (PPV23)
    • 13-valenten Pneumokokken-Konjugat-Impfstoff (PCV13)
    • Diphtherie-Tetanus azellulären Pertussis-Impfstoff (Tdap) 
    • COVID-19-mRNA-Impfstoff

     

    Die Impfstoffe sollten in verschiedene Gliedmaßen verabreicht werden. 

     

    Quelle: Epid Bull 2025;4:1- 75 | DOI 10.25646/12971

  • Können Patient*innen mit einer Grunderkrankung gegen Herpes zoster geimpft werden?

    Besonders bei Personen, die an einer Grunderkrankung leiden, ist eine frühzeitige Herpes-zoster-Impfung wichtig. Immunsupprimierte Personen und Patient*innen mit schweren Grunderkrankungen, insbesondere Autoimmunerkrankungen, haben im Vergleich zu immungesunden Personen in jedem Alter ein erhöhtes Risiko, an Herpes zoster zu erkranken. Zudem kommt es bei diesen Personen häufig zu schweren Verläufen und Komplikationen.

     

    Daher die explizite Empfehlung der STIKO zur Herpes-zoster-Impfung für Personen ab 50 Jahren, die aufgrund einer Grunderkrankung ein erhöhtes gesundheitliches Risiko haben (siehe Indikationsimpfung unter „Wie lautet die aktuelle STIKO Empfehlung zur Herpes-zoster-Impfung?“).

     

    Hinweis: Der Impfstoff ist laut Fachinformation auch bei Erwachsenen im Alter ≥18 Jahren mit einem erhöhten Risiko für Herpes zoster zugelassen. Hier allerdings die entsprechenden Empfehlungen der Fachgesellschaften beachten und die Kostenerstattung der Impfung im Vorfeld mit der Krankenkasse abklären.

     

    Quelle: RKI-FAQ: Gürtelrose (Herpes zoster)

  • Benötigen Personen, die in der Vergangenheit gegen die Windpocken geimpft wurden, eine Herpes-zoster-Impfung?

    Aktuelle Daten zeigen, dass auch gegen Varizellen (Windpocken) geimpfte Personen an Herpes zoster erkranken und daher von der Herpes-zoster-Impfung profitieren können.

     

    Der Varizellen-Impfstoff ist ein Lebendimpfstoff, der stark abgeschwächte Viren enthält. Ähnlich wie das Varizella-zoster-Wildvirus kann auch das Impfvirus in den Nervenzellen verbleiben und sich Wochen bis Jahre später reaktivieren, was zu einer Herpes-zoster-Erkrankung führen kann. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit einer Reaktivierung des Impfvirus im Vergleich zum Wildvirus deutlich geringer. Zudem verläuft ein durch das Impfvirus ausgelöster Herpes zoster in der Regel milder, sodass die Impfung gegen Varizellen einen individuellen Schutz vor einem schwereren Verlauf von Herpes zoster bietet. 

    Auch eine gegebenenfalls unbemerkte Infektion mit dem Wildvirus kann weder vor noch nach der Varizellen-Impfung völlig ausgeschlossen werden.

     

    Quelle: RKI-FAQ: Windpocken (Varizellen

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