Aspirieren – eine „Ja/Nein-Frage“?
Lange war es Usus in Deutschlands Impfpraxen: das Aspirieren. Es vermittelte die Sicherheit, Vakzinen am Zielort – dem Muskel − zu applizieren. Doch 2016 empfiehlt die STIKO die Abkehr von dieser Impftechnik. Die Aspiration bleibt jedoch keine „Ja/Nein-Frage“: wann sie sinnvoll ist.

COVID-19-Impfung: strikte intramuskuläre Gabe
Bei der Applikation der COVID-19-Impfung ist die strikte intramuskuläre Gabe zu beachten. Intradermale, subkutane und insbesondere intravasale Gaben dürfen nicht erfolgen. Das hält die STIKO in ihren Empfehlungen zum Schutz vor Erkrankungen durch SARS-CoV-2 fest. Ein aktuelles Update erweitert die Anweisung um neue Daten. Demnach traten im Tiermodell infolge einer direkten intravasalen Gabe klinisch und histopathologisch nachgewiesene Perimyokarditiden auf.1
Das Expertengremium hält fest, dass eine versehentliche Verabreichung in ein Blutgefäß bei intramuskulären Injektionen zwar selten, eine Aspiration bei der i. m.-Verabreichung von COVID-19-Impfstoffen jedoch trotzdem sinnvoll sei. Dies erhöhe die Impfstoffsicherheit.1
Weiterhin keine Aspiration bei anderen i. m.-Applikationen
Für alle anderen intramuskulär zu verabreichenden Vakzinen bleibt die STIKO bei ihren Empfehlungen, zuletzt aktualisiert im Januar dieses Jahres, nicht zu aspirieren.2
Als bevorzugte Impfstelle gilt der M. deltoideus. Eine Ausnahme bilden Impflinge, bei denen dieser Muskel noch nicht ausreichend ausgebildet ist, so zum Beispiel bei Säuglingen und Kleinkindern. Alternativ kann die Impfung dann in den M. vastus lateralis (anterolateraler Oberschenkel) erfolgen. In beiden Fällen ist das Risiko gering, beim Impfvorgang Blutgefäße zu treffen.2 Die in Reichweite der Nadel liegenden Gefäße sind zu klein für eine akzidentelle intravasale Gabe.3 Es gibt derzeit keine Berichte über Verletzungen, die durch eine Applikation ohne Aspiration entstanden sind.3 Das Zurückziehen des Spritzenstempels ist daher aus Sicht des Gremiums nicht nur nicht erforderlich, sondern soll sogar vermieden werden.2,3 Dies gilt unabhängig vom Alter des zu Impfenden.2
Basis dieses und weiterer Hinweise der STIKO zur Injektionstechnik, die im Jahr 2016 in den Empfehlungskatalog aufgenommen wurden, sind mehrere evidenzbasierte Richtlinien zum stress- und schmerzreduzierten Impfen aus verschiedenen Ländern.3 Begründet wird diese Empfehlung damit, dass es bei Aspiration auf Grund der Verlängerung der Injektionsdauer und der Bewegung der Nadel zu verstärkten Schmerzen bei der Impfung kommen kann.4
Referenzen
1. Epidemiologisches Bulletin 7/2022. 17. Februar 2022.
2. Epidemiologisches Bulletin 4/2022. 24. Januar 2022.
3. Warum hat die STIKO empfohlen, auf eine Aspiration bei der Injektion von Impfstoffen zu verzichten? Verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Stichwortliste/A/Aspiration.html. Abgerufen am 03.03.2022.
4. Report to SAGE: On reducing pain and distress at the time of vaccination. Geneva: SAGE Technical Consultation Group on Reducing Pain and Distress at the Time of Vaccination 2015. https://apps.who.int/iris/rest/bitstreams/959588/retrieve
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