Varizellen – nicht immer eine harmlose Kinderkrankheit
Die Varizellen, ausgelöst durch das Varizella zoster Virus, werden durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen.6 Vor Einführung der Impfempfehlung im Jahre 2004 erkrankte fast die gesamte Geburtenkohorte, wobei etwa 5,7 % potentiell schwerwiegende Komplikationen7,8 erlitten:8,9 bakterielle Superinfektion, ZNS-Beteiligung, Mittelohrentzündung, Pneumonie und bei Infektion in der Schwangerschaft das fetale Varizellensyndrom. Trotz STIKO-Empfehlung zur 2-fachen VarizellenImpfung seit 200910, wurden im Jahre 2020 noch 11.250 Fälle gemeldet.11
STIKO-Impfempfehlung: Varizellen12
- Standardimpfung: 1. Dosis im Alter von 11 – 14 Monaten; 2. Dosis im Alter von 15 – 23 Monaten
- Indikationsimpfung: u.a. 2-malige Impfung von seronegativen Frauen mit Kinderwunsch
- Berufliche Indikationsimpfung: 2-malige Impfung von Personen in u. a. folgenden Bereichen
- Medizinische Einrichtungen inkl. Einrichtungen sonstiger humanmedizinischer Heilberufe
- Tätigkeiten mit Kontakt zu potenziell infektiösem Material
Herpes zoster – Reaktivierung einer bereits stattgefundenen Infektion
Der Herpes zoster (HZ) ist eine schmerzhafte Erkrankung mit auf einer Körperseite auftretendem Bläschenausschlag. Die Gürtelrose tritt vornehmlich bei Personen ab 50 Jahren auf und kann mit erheblichen Komplikationen wie z. B. Post-Zoster-Neuralgie, Sehstörungen einschließlich Sehverlust (Zoster ophtalmicus) oder auch Hirnhaut- oder Gefäßentzündungen einhergehen.13 Die STIKO empfiehlt die 2-fache Standardimpfung für Personen ab 60 Jahren und bei Immunsupprimierten und Patienten mit anderen schweren Grunderkrankungen bereits ab 50 Jahren.12
Impfprävention mit dem adjuvantierten, rekombinanten Herpes zoster-Vakzin (RZV)
Das rekombinante Herpes zoster-Vakzin setzt sich aus dem Antigen und einem Adjuvans-System zusammen, welches die Immunantwort verstärkt. Das Wirkverstärkersystem dirigiert und intensiviert die Immunantwort.14,15
- 2. Dosis ist essenziell: Die 2. Dosis erzeugt einen mehr als 3-fachen Anstieg der zellulären Immunantwort.5,16
- Hohe Wirksamkeit: Eine Wirksamkeit von über 90 % in allen untersuchten Altersgruppen wurde erreicht.5,15
- Langanhaltende Wirkung: Eine Studie zeigte eine persistierende Immunantwort über 10 Jahre hinweg.17
- Reduktion von HZ-Komplikationen: Die postzosterische Neuralgie ist deutlich reduziert (> 88 %).5,14,15
Exkurs: Wie wird die Sicherheit von Vakzinen überwacht?18
Datenbank mit Verdachtsfällen von Impfkomplikationen (DB-UAW) des Paul-Ehrlich-Instituts: https://www.pei.de/db-uaw
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